Rotterdam lässt den Euro springen
Der Hafenbetrieb Rotterdam (HbR) investierte 2018 in den weiteren Ausbau beziehungsweise die Erneuerung auf einem so hohem Niveau wie zuletzt bei der Schaffung der Hafenerweiterungsfläche Maasvlakte 2 (MV 2).
Die rund 2000 Hektar (brutto) große, vollständig aus der Nordsee gewonnene Fläche wurde im Sommer 2013 offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Auf die ausgeprägte Investitionsfreudigkeit des größten europäischen Seehafens weist der HbR in seinem jetzt vorgelegten Jahresbericht 2018 hin. Demnach flossen im Berichtsjahr rund 408,1 Millionen Euro in verschiedene hafenbezogene Projekte. Das entspricht einer Zunahme um 91 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der mit Abstand bedeutendste Mittelzufluss galt „der Verbesserung der logistischen Erreichbarkeit des Rotterdamer Hafens“, konkret des Ausbaus der sogenannten „Container Exchange Route“ (CER). Sie wirkt, grob vereinfacht, wie eine Art großzügig ausgestaltete Ringstraße, die die auf der neuen MV 2 verankerten Terminals optimal unter- und miteinander verbindet. Diese „CER“ soll nach derzeitigem Planungsstand 2020 vollständig verfügbar sein. Wie dieses kilometerlange Logistiksystem genau wirken soll, erläutert ein interessanter Film auf der HbR-Website.
Zu den herausragenden Investitionen des Hafenbetriebs gehörte zudem der im Dezember 2018 vollzogene Erwerb einer Minderheitsbeteiligung (30 Prozent) am Hafen Pecém im brasilianischen Bundesstaat Ceará. Er befindet sich im Nordosten des mit Abstand größten Landes in Südamerika. Der Hafen Pecém besteht seit 2001 und ist für den Umschlag verschiedener Güterarten ausgelegt. Der Hafen, rund 50 Kilometer von der Hauptstadt des Bundesstaates Ceará, nämlich Fortaleza, gelegen, erlebte in den zurückliegenden Jahren einen rasanten Umschlagmengenzuwachs. Er bewegte sich im Durchschnitt bei rund 26 Prozent jährlich. 2018 gingen rund 17 Millionen Tonnen über die Kaikanten des Hafens, in dessen Umfeld sich inzwischen verschiedene größere Industrieunternehmen angesiedelt haben. Das Interesse des HbR an Pecém besteht darin, den Hafen zu einem nachhaltig wachsenden Umschlagzentrum zu entwickeln.
Rotterdams Bedeutung für die niederländische Volkswirtschaft nimmt beständig zu. 2018 steuerte die Industrie-, Dienstleistungs-, Logistik- und Hafen-Metropole rund 45,6 Milliarden Euro zum BIP der Niederlande bei, hebt der HbR in seinem Jahresbericht hervor. In der Stadt sowie in ihrem direkten Einzugsbereich leben gut 1,2 Millionen Menschen. Der sogenannte „Rotterdam-Effekt“ für den nationalen Arbeitsmarkt kommt präzise in dieser Kennzahl zum Ausdruck: 385.000 direkte beziehungsweise indirekte Arbeitsplätze sind mit diesem maritim geprägten Wirtschaftsstandort in den Niederlanden verbunden. EHA