Rotterdam sieht jetzt Polen am Zug
Der Rotterdamer Hafen rüttelt an einer Hamburger Bastion: Polen. Die Niederländer wollen verstärkt Teile des seewärtigen polnischen Außenhandels über den Maashafen abwickeln.
Um über Möglichkeiten des Nordseehafens zu informieren, besucht derzeit eine Gruppe Rotterdamer Hafen- und Logistikexperten das polnische Wirtschaftszentrum Posen. Die Federführung für diese Reise liegt beim Rotterdam Port Promotion Council (RPPC), der im Ansatz etwa vergleichbar mit Hafen Hamburg Marketing (HHM) oder der Bremischen Hafenvertretung (BHV) ist. Aktuell zählt der RPPC, dessen Anfänge bis ins Jahr 1933 zurückgehen, rund 200 Mitgliedsfirmen unterschiedlicher Branchen aus der Metropolregion Rotterdam (Dordrecht, Moerdijk). Polen ist aus Sicht der Niederländer deshalb so interessant, weil das mitteleuropäische Land, im Besonderen im Zuge des Beitritts zur EU 2004, einen kräftigen wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr. Das polnische Bruttoinlandsprodukt wächst beständig, damit auch der Wohlstand. Polen ist für bestimmte Branchen zu einem interessanten Produktionsstandort avanciert, der nicht nur auf den Heimatmarkt ausgerichtet ist, sondern auch auf den Export. Die wichtigsten Handelspartner Polens befinden sich dabei in der EU. Darüber hinaus forcieren Politik und Wirtschaft aber auch den Überseehandel, was auch dazu führt, dass die Regierung in Warschau den Ausbau der polnischen Ostseehäfen vorantreibt.
Hier setzen die Rotterdamer an. Sie verweisen auf den führende Drehscheiben-Funktion des Maashafens etwa im interkontinentalen Containerverkehr. Für die neuen XXL-Box-Carrier führt im Wortsinne kein Weg an Rotterdam vorbei. Zudem wollen die Niederländer den polnischen Gesprächspartnern auch die starke Shortsea- und Transshipment-Position Rotterdams darlegen. Als Brückenverkehrsträger zwischen Rotterdam und den Start- und Zielmärkten in Polen könnte dabei die Bahn eine herausragende Rolle spielen. Entsprechende Intermodal-Angebote bestehen bereits und könnten nach Überzeugung der Rotterdamer schnell ausgebaut werden. EHA