Schlick-Problem muss Chefsache werden

Hansaport leidet unter Beeinträchtigungen durch Mindertiefen und klagte gegen die HPA, Foto: Hasenpusch
Der Hamburger Hafenwirtschaft reißt der Geduldsfaden: Die fortschreitende Verschlickung von Hafenteilen bedroht die internationale Wettbewerbsfähigkeit und belastet verschiedene Umschlagbetriebe mit hohen Zusatz kosten.
Nach Erkenntnissen des THB will der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) jetzt von der bisherigen hanseatischen Zurückhaltung abrücken, um sich auf diese Weise auch mehr Gehör in der Öffentlichkeit zu verschaffen.
Der Strategiewechsel wird dabei auch durch die negative Gütermengenentwicklung im Hamburger Hafen begünstigt, nachdem noch im Januar seitens Hafen Hamburg Marketing (HHM) vor dem Hintergrund einer positiven Entwicklung im Jahr 2014 mit einem erneuten Rekord beim Gesamtumschlag – 145 Millionen Tonnen „plus x“ – sowie dem erstmaligen Überschreiten der Grenze von zehn Millionen TEU gerechnet worden war. Ein Wert, den Europas Nummer drei im ersten Krisenjahr 2008 nur knapp verfehlt hatte, um danach als Folge von Schifffahrts- und Weltwirtschaftskrise zunächst stark abzurutschen – begleitet von allen wichtigen Wettbewerbshäfen. Der mühsame Erholungskurs ist in diesem Jahr vorerst beendet. Wie der THB am 17. November berichtete, ist jetzt nur noch von 8,8 Millionen TEU die Rede.
Wie dünnhäutig sich verschiedene Hafenmanager inzwischen zeigen, belegt das Massengut-Umschlagunternehmen Hansaport, an dem auch die HHLA mit 49 Prozent beteiligt ist. Weil der Terminal verschlickte und die HPA nach eigener Darstellung aufgrund einer entsprechenden Umweltschutzauflage nicht vor dem Herbst baggern konnte, klagte Hansaport gegen die HPA – und bekam Recht.
Hansaport ist dabei nur die Spitze des Eisbergs. Dem THB liegen Dokumente vor, aus denen klar hervorgeht, dass alle umschlagrelevanten Terminals mit sogenannten Mindertiefen im Bereich ihrer Liegeplätze konfrontiert werden. Mit schwerwiegenden Folgen – von „betrieblichen Einschränkungen“ bis hin zum kurzfristigen Umrouten von Schiffen in Wettbewerbshäfen.
Was die Hafenwirtschaft in Hamburg besonders verbittert, ist, dass auch die Gütersegmente mit einer Verschlickung zu kämpfen haben, die in den zurückliegenden Jahren nicht zuletzt dank innovativer Logistikkonzepte stark zulegten: Unternehmen, die Getreide und Massengüter umschlagen. Von Hafensenator Frank Horch (parteilos) fordert die Hafenwirtschaft in einem Brandbrief das Thema zur Chefsache zu erklären. EHA