„Sechs Milliarden für Schleswig-Holstein“

Verkehrswege sind das A und O auch für Schleswig-Holstein – hier der Nord-Ostsee-Kanal.

Michael Pirschel (l.) und Ulfbenno Krüger, Vorstandsvorsitzender von logRegio (Fotos: Arndt)
Der im August dieses Jahres durch die Bundesregierung verabschiedete neue Bundesverkehrswegeplan (BVWP 2030) könnte sich für Schleswig-Holstein als eine Art „Sonderkonjunkturprogramm“ auswirken. Infrastrukturvorhaben im Gesamtwert von rund sechs Milliarden Euro könnten, wenn alles nach Plan läuft, bis 2030 umgesetzt werden.
Darauf wies Michael Pirschel, Leiter Abteilung Verkehr und Straßenbau im Kieler Wirtschafts- und Verkehrsministerium, am Montag auf dem 6. logRegio-Logistikforum in Lübeck hin. Ulfbenno Krüger, Vorsitzender der Logistik-Plattform logRegio e.V. begrüßte rund 120 Fachleute aus der Logistik- und Verkehrswirtschaft sowie aus Verwaltung und Politik in den Media Docks. Zentrales Thema der Veranstaltung war: „Intermodal-Hub Lübeck – Status quo und zukünftige Entwicklungen“.
Als besondere Einzelvorhaben des neuen BVWP für Schleswig-Holstein hob Pirschel die Aufnahme des Elbe-Lübeck-Kanals (ELK), aber auch den weiteren Ausbau der Autobahn A23 in den „Vordringlichen Bedarf“ hervor. Auf der anderen Seite komme es in den nächsten Jahren aber auch darauf an, sich als Land dafür einzusetzen, dass die Inhalte des BVWP „auch tatsächlich umgesetzt werden“. Es sei daher auch sehr wichtig, die entsprechenden Planungskapazitäten in ausreichendem Umfang verfügbar zu haben. Der ELK eröffne in der Per spektive für den Hafen- und Logistikstandort Lübeck die Chance, über den Binnenwasserweg zum Beispiel auch mit Nordrhein-Westfalen enger zusammenzurücken.
Pirschel ging in seinem Einführungsvortrag auf den Ausbauzustand der verschiedenen, für Schleswig-Holstein wichtigen Infrastrukturbestandteile ein. Für den Straßenverkehr, damit aber auch für den Seehafenhinterlandverkehr, sei dabei die A7 von zentraler Bedeutung. Der dreistreifige Ausbau je Fahrtrichtung zwischen der Landesgrenze Hamburg/Schleswig-Holstein bis zum Bordesholmer Dreieck komme gut voran, betonte Pirschel. Er sei guter Hoffnung, dass diese Maßnahme „bis Ende 2018 erfolgreich abgeschlossen wird“. Auch wenn es in dieser Bauphase zu Einschränkungen im Verkehrsfluss komme, „gibt es zum Ausbau der A7 keine Alternative“. Fortschritte seien auch messbar bei dem für die schleswig-holsteinische Westküste wichtigen Ausbau der Bundesstraße 5 (B5).
Kombinierter Verkehr
Die Entwicklung des intermodalen Verkehrs über Lübeck verlief 2015 in günstigen Bahnen, bestätigte Antje Falk, Geschäftsführerin der Baltic Rail Gate (BRG), einer Tochtergesellschaft der LHG (Lübecker Hafen-Gesellschaft) und der Kombiverkehr KG. 2015 glänzt dabei mit einem Rekordumschlag: rund 97.000 Einheiten im Kombinierten Verkehr (KV). Falk: „Da ist aber noch weiter Luft nach oben.“ Denn der moderne, direkt dem Skandinavienkai vorgelagerte Terminal, ist für einen Umschlag von bis zu 140.000 Einheiten im Jahr ausgelegt. Zu der erfolgreichen Entwicklung bei der BRG trugen neben dem engen schiffs- und bahnseitigen Abfahrtsangebot auch die immer ausgefeiltere Verzahnung zwischen den verschiedenen Partnern – den Bahn-Operateuren, den Reedereien und auch den Speditions- und Logistikunternehmen – bei. Falk betonte, dass es für sie und ihre Mitarbeiter sehr darauf ankomme, dass die Anschlussverladungen zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern gehalten werden, auch „wenn’s mal eng wird“. Falk zeigte sich überzeugt, dass „wir am Standort Lübeck beim intermodalen Verkehr noch reichlich Wachstumspotenziale haben“.
Der THB wird in einem weiteren Beitrag über die Veranstaltung berichten. EHA