Streiche U-Boot-Bunker, setze Terminal

Er beherrschte über Jahrzehnte hinweg das Bild auf dem Ostufer der Kieler Innenförde: der zwischen 1941 und 1943 gebaute U-Boot-Bunker „Kilian“, integriert in das weitläufige Areal der ehemaligen Werft HDW in Kiel-Gaarden.

Doch dieses gewaltige Betonbauwerk ist inzwischen Bestandteil der Kieler Stadt- und Hafengeschichte. Denn seine nach einer bereits 1946 erfolgten Sprengung noch verbliebenen Reste wurden ab Ende der 1990er Jahre systematisch abgetragen, nachdem der Denkmalschutz für das Kriegsbauwerk aufgehoben worden war. Kiels langjähriger und in diesem Frühjahr verstorbener Hafenchef Jörg Rüdel setzte sich mit großer Hartnäckigkeit für die Beseitigung des einstigen Betonriesens ein, um damit die Voraussetzung für ein neues Hafen- und Logistikzentrum am Ostufer zu schaffen. Keine Frage: Dieser Einsatz war richtig, öffnete er doch damit dem Hafen die Chance für einen Quantensprung beim Seegüterumschlag.

Heute ist der Ostuferhafen das pulsierende Herz des Güterumschlags. Hier sind im Kern die großen Fähr- und RoRo-Verkehre über die östliche Ostsee konzentriert. Denn auch das gehört zur Gesamtgeschichte: Die Orientierung Kiels in den frühen 1990er Jahren in Richtung Osten bescherte dem Hafen einen wichtigen Wachstumsschub. In den zurückliegenden gut 25 Jahren erfolgte die Umgestaltung des ehemalige Werftgeländes am Ostufer in fünf Ausbaustufen. Dabei erfuhr Kiel eine nachhaltige Unterstützung auch und vor allem durch das Land Schleswig-Holstein. Für Kiels Hafenchef Dr. Dirk Claus, der 2005 das Ruder von Jörg Rüdel übernahm, ist der Ost uferhafen „ein Beispiel für einen gelungenen Strukturwandel an der deutschen Ostseeküste“. Als Universalhafen konzipiert, wurden in diesem Hafenteil „von Anfang an Stückgüter, Forstprodukte, Projektladungen, Container und Massengüter umgeschlagen“. Mit Blick auf die östliche Ostsee wurden zudem frühzeitig auch Anlagen für den Fährverkehr errichtet. Schon im Sommer 1991 wurde der erste RoRo-Linienverkehr mit St. Petersburg aufgenommen, zwei Jahre später folgte die Route von Kiel nach Klaipeda (Litauen).

Heute verfügt der Ostuferhafen auf gut 42 Hektar Fläche über insgesamt neun Liegeplätze für See- und Binnenschiffe. Krane, Lagerhallen, Gleisanschlüsse, Terminalgebäude, RoRo-Brücken und Vorstauflächen prägen das Bild dieses Hafenteils. Damit nicht genug: Der universelle Charakter des Ostuferhafens wird inzwischen auch durch seine Einbeziehung in das Kreuzfahrtgeschäft dokumentiert. Ein Segment, in dem Kiel ebenfalls sehr erfolgreich ist. EHA

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