Trucker lähmen kalifornische Häfen

Im kalifornischen Hafen von Long Beach tobt schon wieder ein Arbeitskampf, Foto: Port of Long Beach
Fast ein Jahr lang waren die Pazifikhäfen in den USA durch Streiks wie paralysiert. Anfang des Jahres gab es endlich eine Einigung. Jetzt legen aber die Lkw-Fahrer die südkalifornischen Häfen lahm.
Die Häfen in Los Angeles und Long Beach sind von ihren Landverbindungen seit Wochenbeginn durch einen unbefristeten Streik der Lkw-Fahrer nahezu abgeschnitten. Der Ausstand richtet sich gegen vier Logistik- und Speditionsfirmen, von denen die Gewerkschaften bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne für die Fahrer verlangen. Durch den Arbeitskampf sind die Abläufe in den wichtigsten US-Häfen erneut massiv behindert.
Wie die Sprecherin der Streikenden, Barb Maynard, bei einer Pressekonferenz in Los Angeles sagte, soll der Streik mindestens bis Mittwoch (Ortszeit) fortgesetzt werden. Gebe es bis dahin bei den Arbeitgebern keine Bewegung, sei man bereit, auch länger zu streiken.
Medienberichten zufolge wurden seit Montag schon die Lkw-Terminals in den Häfen bestreikt. Maynard sagte, eine Ausweitung der Streikposten auf die Bahnterminals bis hin zu den Kaianlagen sei geplant.
Der Ausstand kommt für die beiden Häfen zur Unzeit. Erst im Februar war nach einem fast einjährigen Arbeitskampf eine Einigung zwischen Dockern, Terminalbetreibern und Reedereien erzielt worden. Die US-Wirtschaft musste durch den Streik Einbußen in Milliardenhöhe hinnehmen. Für die Landwirte platzten im Herbst massenweise Lieferkontrakte nach Asien, im Weihnachtsgeschäft blieben insbesondere die Lieferungen von Elektronik- und Multimedia-Artikeln sowie von Autos aus Asien aus. Für die Beendigung des damaligen Arbeitskampfes hatte sich auch die US-Regierung unter Präsident Barak Obama eingeschaltet (THB 24. Februar 2015).
Außer für höhere Fahrerlöhne setzt sich die Vereinigung der Transportfahrer auch gegen das Honorarsystem der Speditionen für selbstständige Fahrer zur Wehr: Die Trucker werfen den Fuhrunternehmen Lohndiebstahl durch Fehlklassifizierung der transportierten Ware vor. Darüber hinaus würden vertragliche Zulagen wie die Beteiligung an Leasingaufwendungen nicht mehr von den Speditionen getragen. pk