UPDATE: „Karel Doorman“ später in Hamburg

Die 204 Meter lange „Karel Doorman“ dient den Niederlanden als multifunktionale Plattform, Foto: Behling
Update (11.12.2015, 13:24 Uhr)
In einer weiteren Mitteilung der Bundeswehr wurde bekannt, dass sich die erwartete Ankunftszeit der „Karel Doorman“ am Sonnabend von 11 auf 15 Uhr nach hinten verschiebt. ger
Update (11.12.2015, 11:35 Uhr)
Laut einer Stellungnahme der Bundeswehr wird die „Karel Doorman“ nicht am Freitag, sondern am Sonnabend, den 12. Dezember, in Hamburg einlaufen. Das Versorgungsschiff wird gegen 11 Uhr in der Hansestadt erwartet.
Die 203 Mann starke Crew um Captain P. Reesink lädt am Sonntag von 11 bis 15 Uhr zum „Open Ship“ ein. Am Montagmorgen um 10 Uhr verlässt die „Karel Doorman“ Hamburg wieder und nimmt Kurs auf Den Helder. ger
Original-Bericht
Das neue Flaggschiff der niederländischen Marine, die „Karel Doorman“ (IMO 244173000), absolviert am Wochenende seinen ersten Besuch in Hamburg.
Das größte Schiff der niederländischen Marine wird am Freitag gegen 10 Uhr an der Überseebrücke erwartet, wo es im Rahmen einer Ausbildungsfahrt festmacht.
Das erste Joint-Support-Ship der Niederlande soll in Zukunft nicht nur Marineverbände bei ihren weltweiten Einsätzen versorgen, sondern auch als Kommandoplattform und Transportschiff dienen. Für diese Aufgaben verfügt die „Karel Doorman“ über große Kommandobereiche mit Lagebildräumen, ein Hospital sowie über Kabinen für die Unterbringung von Soldaten. Die Besatzung des Schiffes besteht aus 150 Soldaten und kann, bei Bedarf, um weitere 150 Soldaten aufgestockt werden.
Der Rumpf der „Karel Doorman“ ist wie der einer modernen Frachtfähre gebaut. Rampen und Ladedecks sind für die Aufnahme von Militärfahrzeugen ausgerüstet. Das Schiff wurde dafür mit einer Seiten- und einer Heckrampe versehen. Der Bau soll rund 400 Millionen Euro gekostet haben.
Ihren ersten Einsatz hatte die „Karel Doorman“ bei der Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika. Dabei fungierte sie im Herbst 2014 als schwimmendes Hospital und als Transportschiff für Krankenfahrzeuge und medizinische Ausrüstung. An Bord befinden sich Lagerräume und Tanks für bis zu 8000 Kubikmeter Schiffstreibstoff und 1000 Kubikmeter Flugbenzin. Außerdem gibt es Lagerräume für mehrere hundert Tonnen Munition und Versorgungsgüter. Auf den Fahrzeugdecks stehen zudem 2000 Lademeter für rollende Ladung bereit. Der Hubschrauberhangar und das Landedeck sind für die Aufnahme von bis zu sechs Hubschraubern des Typs NH90 ausgerüstet.
Gebaut wurde die „Karel Doorman“ von der niederländischen Damen-Gruppe in einer für derartige Großprojekte kurzen Zeit. Die Auftragsvergabe durch die niederländische Beschaffungsbehörde erfolgte 2009, Baubeginn war am 7. Juni 2011 im rumänischen Damen-Werk in Galatz. Am 17. Oktober 2012 lief das Schiff dort vom Stapel und wurde im August 2013 von einem Schlepper nach Vlissingen überführt, wo bei der dortigen Damen-Werft die Ausrüstung und Inbetriebnahme erfolgten.
Das 27.800 Tonnen verdrängende Schiff besitzt einen dieselelektrischen Antrieb. Die beiden Elektromotoren erhalten ihren Strom von fünf Generatoren mit zusammen 24,8 Megawatt. Damit erreicht die „Karel Doorman“ eine maximale Geschwindigkeit von 22 Knoten. Nach der Erprobungsphase erfolgte am 25. September 2015 die Indienststellung des 204 Meter langen und 30,4 Meter breiten Schiffes. Im Rahmen der Umstrukturierung der niederländischen Streitkräfte musste diese im Gegenzug die beiden bisherigen Marinetanker „Zuiderkruis“ und „Amsterdam“ abgeben. Die „Zuiderkruis“ wurde 2014 nach Aliaga zur Verschrottung verkauft, während die „Amsterdam“ 2014 an die Marine Perus ging.
Im Rahmen ihrer Probefahrten hatte die „Karel Doorman“ bereits 2014 Kiel besucht. In Hamburg wird das Schiff bis Montag an der Überseebrücke liegen. bre/FB