US-Panzer in Bremerhaven

Die USA verlegen eine Panzerbrigade nach Mittel- und Osteuropa. Logistische Drehscheibe für den Transport von Personal und Material ist Norddeutschland.

Das erste Schiff mit militärischer Ausrüstung und Fahrzeugen wird am Freitag in Bremerhaven entladen. Der Frachter "Resolve" war am Mittwoch frühzeitig im Hafen angekommen. Zwei weitere Schiffe mit den Namen "Freedom" und "Endurance" sollen bis Sonntag in Bremerhaven ankommen.

Die Fracht soll in Kürze über Polen in weitere Länder Mittel- und Osteuropas gebracht werden. Bundeswehrangaben zufolge wird ein großer Teil per Zug transportiert. Militärkonvois sind demnach durch Niedersachsen, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Brandenburg geplant. Die meisten der rund 4000 US-Soldaten, die zur Brigade gehören, werden allerdings mit dem Flugzeug direkt nach Polen fliegen.

Ein Sprecher des Landeskommandos Brandenburg der Bundeswehr berichtete der "Märkischen Oderzeitung", dass für den Bahntransport insgesamt 900 Waggons erforderlich sind, die eine Gesamtlänge von 14 Kilometer ergeben würden. "Vom 7. bis zum 16. Januar werden täglich drei Züge mit Militärgerät rollen", fügte er hinzu.

Nato-Operation

Die Verlegung ist Teil der US-Operation "Atlantic Resolve". Sie hat nach Angaben der US-Regierung das Ziel, Frieden und Stabilität in den osteuropäischen Nato-Ländern zu sichern. Die Panzerbrigade soll rotierend zu Übungszwecken in verschiedenen Ländern eingesetzt werden. Das Hauptquartier wird in Polen sein. Polen, Lettland, Litauen und Estland grenzen an Russland und fühlen sich seit Ausbruch der Ukraine-Krise von dem Nachbarn bedroht.

Die Ankunft der drei Frachter in Bremerhaven wurde lange vorbereitet, wie Oberstleutnant Ludger Terbrüggen von der Streitkräftebasis der Bundeswehr mitteilte. Die Streitkräftebasis übernimmt in Deutschland die logistische Unterstützung der Operation, sorgt für die Verpflegung der US-Soldaten, stellt Lagerflächen bereit und sichert mit Feldjägern den Transport. (lni)

Die US-Operation "Atlantic Resolve" ist Teil der von US-Präsident Barack Obama 2014 angeschobenen "European Reassurance Initiative" und steht im Einklang mit Beschlüssen mehrerer Nato-Gipfel. Das Ziel: Die Ostflanke der Nato zu stärken und zu schützen und die Handlungsfähigkeit der Nato im eventuellen Bündnisfall zu sichern.

Mit Blick auf die veränderte Sicherheitslage geht es um eine Rückversicherung ("Reassurance") der USA und der Nato für die östlichen Nato-Länder. Im Rahmen von "Atlantic Resolve" werden mehr als 4000 US-Soldaten zur Unterstützung der US-Einheiten unter anderem nach Polen und in die baltischen Staaten geschickt.

Die Operation ist ein logistisches Großprojekt, denn die Panzerbrigade der vierten US-Infanteriedivision (3rd Brigade Combat Team, 4th Infantry Division) wird quer durch Norddeutschland nach Polen transportiert. Deutschland ist Transitzone, Bremerhaven zentrale Verlade-Drehscheibe und die Bundeswehr logistischer Hauptpartner.

Das wird sie auch auf längere Sicht bleiben: Denn die Stationierung der amerikanischen Panzerbrigade erfolgt nach dem sogenannten "Heel-to-toe"-Prinzip, bei dem nach neun Monaten sämtliche Truppen und auch alle Ausrüstung komplett ausgetauscht werden. (dpa)

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