Von der Öl- zur Wasserstoff-Drehscheibe

Der Hafen Rotterdam hat ein Zukunftskonzept für den niederländischen Ansatz zur Energiewende vorgelegt, Grafik: Port of Rotterdam
Für den Rotterdamer Hafen spielen Umschlag, Lagerung, Verarbeitung und auch Weiterverteilung von Energieträgern seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle. Dabei liegt der Fokus längst nicht mehr nur auf fossilen Energieträgern.
Hafen und nachgeordnete Hafenwirtschaft sind stolz auf ihre umfangreichen Kompetenzen im Umgang mit den verschiedenen Produkten, die auch für den deutschen Markt von zentraler Bedeutung sind. Dabei erkennen der Hafenbetrieb Rotterdam (HbR) und die maritime Wirtschaft auch, dass das „alte“ Geschäftsmodell mit den fossilen Energieträgern vor dem Hintergrund des globalen Klimawandels in wenigen Jahrzehnten abgeschlossen sein dürfte. Neue Güter und neue Energieträger müssen somit her. Denn Rotterdam will sich auch in Zukunft weiter als bedeutender „Energiehafen“ im internationalen Wettbewerb behaupten. Neue, umweltfreundliche Energiequellen sollen erschlossen und genutzt werden. Dazu gehört zum Beispiel grüner Wind-Strom, der über neu anzulegende Windparks gewonnen wird ebenso wie umweltfreundlicher Wasserstoff.
Dieser wird von immer mehr Fachleuten als die Energiequelle der Zukunft angesehen. Seeschiffe könnten mit Wasserstoff ebenso angetrieben werden, wie Binnenschiffe, Lkw oder Lokomotiven. Die Vision von der „Wasserstoff“-Wirtschaft im größten europäischen Seehafen soll in den kommenden Jahren systematisch mit Leben erfüllt werden. Dabei gehen die Rotterdam pragmatisch vor: HbR und die Wirtschaft prüfen derzeit intensiv, welche Bestandsinfrastruktur – etwa Rohrleitungen, Tanklager und andere Einrichtungen für die künftige Wasserstoff-Energie-Wirtschaft noch weiternutzbar sind, etwa durch überschaubare technische Anpassungen. Hinzu kommt das, was tatsächlich neue Technologie ist und was damit neu gebaut werden muss.
Wichtig von Anfang an: Hafen und Wirtschaft haben bei all ihren Überlegungen das Hinterland im Blick. Deutschland spielt dabei eine zentrale Rolle, da es schon heute der mit Abstand wichtigste Markt für Rotterdam ist. Fest steht: In den kommenden zehn Jahren und darüber hinaus werden Milliarden-Beträge in den Energie-Transformationsprozess in Rotterdam fließen: durch den Hafenbetrieb, durch den niederländischen Staat und auch durch die Industrie und die maritime Wirtschaft.
Ein wichtiger Impulsgeber auf dem Weg zum europäischen Wasserstoff-Drehkreuz ist dabei der Shell-Konzern. Er baut auf Rotterdams strategischer Hafenfläche, der „Maasebene 2“ („Maasvlakte 2“) bis 2023 eine Großanlage zur Herstellung von Wasserstoff.
Darauf bauen viele weitere Pläne auf. Was aus heutiger Sicht rund um den umweltfreundlichen Energieträger alles machbar ist, das hat der HbR in einer interessanten Animation zusammengetragen. EHA