„Wie eine Revolution an der Wasserseite“

Die weitere Konzentration unter den Containerlinien-Reedereien wird den Druck auf die Terminaldienstleister tendenziell weiter erhöhen und von diesen ein Höchstmaß an Flexibilität abverlangen.

Davon geht der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) aus, der am Dienstag seine Mitgliederversammlung in der Hansestadt abhielt. Als Gastredner begrüßte UVHH-Präsident Gunther Bonz dabei Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne).

Was die maritime Wirtschaft derzeit erlebt, bezeichnete Bonz vor Journalisten als „Revolution an der Wasserseite“. So stünden den Terminal-Providern beispielsweise in dem für Hamburg äußerst bedeutsamen Europa-Asien-Verkehr drei große Allianzen als Kunden gegenüber, nämlich „2M“ mit Maersk und MSC, ab April kommenden Jahres die „Ocean Alliance“ mit CMA CGM, Cosco Container Lines, Evergreen und OOCL, sowie ebenfalls ab April 2017 „THE Alliance“ mit Hapag-Lloyd/UASC, “K”Line, MOL und Yang Ming. Damit nicht genug: Es sei derzeit nicht auszuschließen, dass es innerhalb dieser Formationen in den kommenden Monaten nochmals zu wie auch immer gearteten weiteren Verschmelzungen kommen könne. Mit einiger Spannung erwarteten die Terminal-Operateure derzeit die konkrete Fahrplanausgestaltung der Container-Carrier. Welche „Auswirkungen die dann auf unsere operativen Abläufe haben werden, das wird sich im Laufe des Frühjahrs beziehungsweise Sommers zeigen“, erwartet Bonz. Für Hamburg sei es auch vor diesem Hintergrund „existenziell“, dass bald Klarheit über die Fahrrinnenanpassung der Elbe besteht. Der UVHH-Chef weiter: „Ende des Jahres wird in Leipzig die mündliche Verhandlung über die partielle Vertiefung und Verbreiterung der Fahrrinne fortgeführt. Die Hafenwirtschaft hofft, dass Anfang 2017 der Rechtsstreit zwischen dem Bund, Hamburg und den Naturschutzverbänden beendet sein wird.“ Die Hafenwirtschaft gehe davon aus, dass bei einem positiven Ausgang des Rechtsstreits „alle notwendigen vorbereitenden und zulässigen Maßnahmen so getroffen worden sind, dass mit der Umsetzung der Maßnahme unverzüglich begonnen werden kann“.

Zur langfristigen Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens gehört für den UVHH auch, dass dessen Universalhafen-Funktion weiter gestärkt wird. Bestandteil dieser Anstrengungen müsse es auch sein, Hamburg als Industriestandort so attraktiv wie möglich zu machen. Der UVHH-Präsident wörtlich: „Die beste Hafenpolitik ist auch eine gute Industriepolitik.“ So würde unter anderem das Lokal-Aufkommen (Loco-Quote) zugunsten des Hafens weiter gestärkt. Wichtig ist für den UVHH auch, dass die Stadt, die Wirtschaftsbehörde und auch die HPA (Hamburg Port Authority) die richtigen Weichen in puncto Flächenvergabe zeitnah stellen. Dazu gehört zum Beispiel auch, dass bislang dem Hafenkern zugeordnete Flächen nicht einfach herausgelöst und beispielsweise für den Wohnungsbau umgewidmet werden. Das sei für die weitere Hafenentwicklung „schädlich“, weil damit Interessenkonflikte zwischen Gewerbe und Wohnen vorprogrammiert seien. Mit Spannung schaue die Hafenwirtschaft auch auf die weitere Ausgestaltung des sogenannten (ehemaligen) Mittleren Freihafens, zu dem etwa das Areal des noch für wenige Wochen aktiven Buss Hansa Terminals (BHT) am Oderhafen gehört. Dass die HPA zu dieser Fläche jetzt ein „Markterkundungsverfahren“ startet, begrüßte Bonz. UVHH-Präsidiumsmitglied Robert Eckelmann (Carl Robert Eckelmann Transport und Logistik GmbH) sprach sich in dem Zusammenhang dafür aus, bei der Nachnutzung dieser hochattraktiven Fläche „auch an das Thema Massengut zu denken“, das zu einem Universalhafen unbedingt dazugehöre. Eckelmann verwies auf die sehr gute Auslastung des Massengutterminals Hansaport, so dass zusätzliche Möglichkeiten für dieses Segment bedeutsam seien. Und auch das ist für den UVHH von großer Wichtigkeit: Dass nämlich der Travehafen im Zuge der Umgestaltung des Mittleren Freihafens erhalten bleibt. Das sei gerade für die Mitgliedsbetriebe von zentraler Bedeutung, die zum Beispiel Bargen einsetzen.

Bonz: HPA soll sich auf Kernaufgaben konzentrieren

Einen weiteren dringenden Appell richtete Bonz an die HPA auch bezüglich der Sicherstellung ausreichender und vertraglich zugesicherter Tiefgänge an den Terminals. Ferner ist für Bonz wichtig, „dass sich die HPA künftig wieder auf ihre Kernaufgaben entsprechend dem HPA-Gesetz konzentriert – die Unterhaltung und den Ausbau der Hafeninfrastruktur. Dazu gehört auch, dass die HPA das operative Geschäft den Hafen- und Logistikunternehmen überlässt und sich nicht als oberster Unternehmenslenker versteht, der sich direkt in die Kundenbeziehungen einmischt“. EHA

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