Wilhelmshaven steckt Ausbau-Fahrplan

Steht ganz oben auf der Prioritätenliste in Wilhelmshaven: der Ausbau des JadeWeserPorts, Foto: Scheer
Die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V. (WHV) hat jetzt auf der diesjährigen Mitgliederversammlung ihre wesentlichen Projekte und Aufgaben für die Zukunft aufgezeigt.
„Es wird derzeit viel von Kooperationen in der Wirtschaftsförderung zwischen städtischen Institutionen und hiesiger Wirtschaft gesprochen und verschiedene Modelle der Zusammenarbeit werden ausgelotet“, sagte WHV Präsident John Niemann. In diesem Zusammenhang führte er drei Beispiele auf. An erster Stelle nannte er die Weiterentwicklung des JadeWeserPorts. Hinzu kommen zum einen die Etablierung, Sicherung und der weitere Ausbau Wilhelmshavens als Basishafen für Offshore-Windenergie, zum anderen die Mitgestaltung einer zukunftsfähigen Ausrichtung des Wilhelmshavener Hafens im Hafenentwicklungsplan (HEP) auch in Abstimmung mit einem endgültigen Tourismuskonzept.
Ein großes Thema bleibt die Entwicklung eines LNG-Terminals vor Ort. Mit einer Potenzial-Studie (thb.info 6. Juli 2017) sollen die Überlegungen „fachlich auf ein solides Fundament gestellt und die Entscheidungsseite gefestigt werden“, betonte die Vereinigung jetzt noch einmal. Die Möglichkeiten eines LNG-Terminals seien in Wilhelmshaven kurzfristig realisierbar. Das LNG-Projekt der Deutschen Flüssigerdgas Terminal GmbH (DFTG) im nördlichen Voslapper Groden sei als große landgestützte Anlage seit 2008 praktisch baureif genehmigt.
Die Nord-West Oelleitungsgesellschaft habe „recht hoffnungsvolle Überlegungen für eine LNG-Umschlagsanlage in Form einer FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) angestellt“, so die WHV. Auch HES International BV (HES) habe im Rahmen von Ausbauplänen ein LNG-Projekt geprüft. „Das Know-how, einen derartigen Terminal bei Bedarf zu bauen, ist da. Ein vergleichbares Projekt wird bereits in England betrieben“, stellt WHV fest. Über die betreffenden Hafenanlagen könnten auch Bunkerschiffe zur Betankung von Schiffen, als auch Tankstellen im Binnenland durch Transporte per Bahn und Tankkraftwagen versorgt werden.
Ein weiterer Punkt auf der Mitgliederversammlung betraf die Trimodalität. Der Wilhelmshavener Hafen hat noch keinen Anschluss an das europäische Binnenwasserstraßennetz um die Trimodalität zu gewährleisten, hieß es dazu. Die Autobahn ende direkt im Hafen, allein das sei ein großer Vorteil gegenüber Wettbewerbshäfen.
Ende 2016 war von der DST Duisburg und dem ShortSeaShipping Promotion Center eine Studie vorgestellt worden. Untersucht wurde eine Schlepper-Schubleichter-Lösung, die sich laut WHV als technisch machbar und bei entsprechendem Ladungsvolumen auch als wirtschaftlich zu betreiben herausgestellt habe. Voraussetzung dafür sei aber auch „eine Mittelweser zwischen Bremen und Minden, die durch das Großmotorgüterschiff weitestgehend uneingeschränkt befahrbar ist“. Die Schleusen seien entsprechend ausgebaut worden, vorhandene Engpässe würden jetzt in Angriff genommen. fab