Zeebrugge mit Bestmarke im Auto-Segment


Bereitet Zeebrugge große Freude: die Entwicklung des Neufahrzeugumschlags in 2016, Foto: Arndt

Zeebrugge positioniert sich immer eindeutiger als Europas führende Drehscheibe für Neufahrzeugverkehre und vergrößert damit bei der Umschlagmenge den Abstand zur ehemaligen Nummer eins in diesem Segment, Bremer haven.
Wie die Hafenverwaltung MBZ jetzt mitteilte, wurden demnach 2016 über die verschiedenen Fahrzeugterminals in dem flämischen Küs tenhafen gut 2,77 Millionen Fahrzeuge aller Art umgeschlagen, ein Zuwachs von gut 14,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Als Gesamtumschlag weist der Hafen 37,8 Millionen Tonnen aus (minus 1,3 Prozent). 2015 kam Zeebrugge auf 2,42 Millionen Fahrzeugeinheiten. Für den großen Mitbewerber Bremerhaven ergeben sich für das Berichtsjahr etwas über zwei Millionen Neufahrzeuge, was einem Rückgang um elf Prozent gegenüber 2015 entspricht (2,25 Millionen Units). Der positive Trend in diesem Segment werde sich auch 2017 fortsetzten, freute sich MBZ-Chef Joachim Coens. Dabei werde auch das Liniennetzwerk weiter verfeinert. So biete beispielsweise “K” Line auf seiner Europa-Pazifik-Achse zwei monatliche Abfahrten an, bei denen die aus Fernost kommenden Autotransporter Zeebrugge ansteuern. Und “K” Line European Sea Highway Services (KESS) nimmt in diesen Tagen einen Neufahrzeugverkehr zwischen dem flämischen Küs tenhafen und Irland auf.
Die MBZ ist – wie bereits in den Vorjahren – im besonderen Maße daran interessiert, auch die Wertschöpfungskette in der Neufahrzeuglogistik zu verlängern. Dafür hat die Hafenverwaltung ein entsprechendes Handlungskonzept erarbeitet. Coens kündigte die Ausweisung von weiteren 156 Hektar Fläche für das Wachstumssegment „Automotive“ an. Zur Einordnung: Bereits heute werden für entsprechende Tätigkeiten gut 390 Hektar genutzt. Sie befinden sich im sogenannten „Achterhaven“, der durch die große Pierre-Van-Damme-Schleuse von den Car-Carriern angesteuert werden kann (siehe Foto Seite 1).
Hinsichtlich der Auto-Spezialschiffe stellt sich die MBZ auf den forcierten Einsatz von besonders umweltfreundlichen Frachtern ein, die auch mit LNG fahren können. Ein Anfang wurde hier mit der auf der chinesischen Werft NACKS Ship yard in Nantong gebauten „Auto ECO“ (IMO 9736365) der Reederei UECC (United European Car Carriers) gemacht, die am 21. November 2016 in Zeebrugge getauft wurde und über einen Dual-Fuel-Antrieb verfügt. Sie hat eine Kapazität für 3800 Einheiten, einschließlich Lade möglicheiten für Schwergut- und Projektladung. Ein Schwes ter schiff soll unter dem Namen „Auto Ener gy“ in Kürze folgen.
Das Tauf er eig nis steht noch in einem größeren Zusammenhang: So strebt Zeebrugge die Rolle einer Energiedrehscheibe mit dem besonderen Schwerpunkt Flüssigerdgas an. Seit Ende der 1980er Jahre beherbergt der Küstenhafen bereits einen LNG-Terminal, dessen Aufgabenschwerpunkt derzeit noch in der Lagerung von Erdgas besteht, das für die allgemeine Energieversorgung benötigt wird. Künftig soll der im Vorhafen verankerte Terminal auch für die LNG-Bevorratung der Schifffahrt genutzt werden. So wird Zeebrugge in den kommenden Wochen über ein eigenes LNG-Bunkerschiff verfügen, das als Gemeinschaftsprojekt von den Firmen Fluxys, ENGIE, Mitsubishi und NYK betrieben wird. Die Reederei UECC wird mit ihrem neuen Car-Carrier „Auto ECO“ zu den Erstkunden des LNG-Bunkerschiffs gehören. Bis zu dessen Inbetriebnahme erfolgt die Versorgung per Tank-Lkw.
Was den LNG-Terminal betrifft, sind hier inzwischen entsprechende Ausbauten vorgenommen worden, allen voran ein weiterer Anleger für kleinere Schiffe. Beim Ladungsmengendurchsatz muss sich Zeebrugge weiterhin mit mageren Ergebnissen bescheiden. Rund sechs Millionen Tonnen waren es 2016.
In der Umschlagbilanz für das Berichtsjahr spielt für Zeebrugge erneut auch der RoRo-Umschlag eine zentrale Rolle: Über 14,3 Millionen Tonnen gingen über die Kaikanten, ein Plus von 6,7 Prozent gegenüber 2015. Der mit Abstand wichtigste Markt ist dabei das UK. EHA