Zeebrugge startet Öko-Offensive

Symbolkraft (v.l.o.): Der neue Terminal erhält zahlreiche Versorgungsanschlüsse für Elektro-Flurförderzeuge. Für die Frachter gibt es künftig Landstrom. Solaranlagen werden auf Gebäuden installiert, um Energie zu gewinnen. Brauchwasser wird noch besser wiederverwendet. Geothermie ist für das neue Verwaltungsgebäude vorgesehen. Zwölf neue Windkraftanlagen entstehen und LED-Lampen leuchten den Terminal aus, Foto: ICO

Reges Kommen und Gehen: Car-Carrier im Hafen von Zeebrugge, Foto: Arndt
Europas führender Autohafen Zeebrugge löst den Startknopf für eine breit angelegte E-Mobilitätsoffensive aus.
Der Terminal-Logistiker International Car Operators (ICO) spielt bei dieser Form der Energiewende eine zentrale Rolle. Die hundertprozentige Tochtergesellschaft der japanischen Schifffahrts- und Logistik-Gruppe NYK (Nippon Yusen Kaisha), die auch in Antwerpen Fahrzeug umschlag betreibt, erwarb in einem ersten Schritt eine weitere Nutzungskonzession über 54 Hektar von der Zeebrugger Hafenverwaltungsgesellschaft MBZ. Damit ist es möglich, den bereits im Vollbetrieb laufenden „Bastenaken Car Terminal“ direkt zu erweitern. Er wird später über eine Gesamtoberfläche von rund 200 Hektar verfügen. Dank des Expansionsschrittes wird zudem ein direkter Anschluss an den ebenfalls von ICO betriebenen „Hanze“-Terminal vollzogen. Und: Im Zuge der Baumaßnahmen wird auch der Gate-Bereich zu dem Terminal-Gesamtkomplex neu gestaltet. Die landseitigen Ver- und Entsorgungsverkehre erhalten einen direkten Zugang zur wichtigen Fernstraße A11. Sie wurde erst im August 2017 offiziell in Betrieb genommen und gilt als eines der größten Straßenausbauvorhaben im Bundesland Flandern des belgischen Königreichs.
Von strategischer Bedeutung für ICO ist die Umsetzung der zukunftsweisenden Umweltbausteine: So werden zwölf neue Windkraftanlagen auf dem weitläufigen Areal installiert, die neben der terminalbezogenen Stromversorgung auch Energie ins allgemeine Netz einspeisen werden. Der Strombedarf auf dem neuen Terminal wird in den kommenden Jahren steigen, weil in Zukunft vermehrt Terminal-Fahrzeuge mit E-Antrieb zum Einsatz kommen sollen. Für sie werden schon jetzt entsprechende Versorgungspunkte installiert. Die E-Offensive greift auch für die Schifffahrt: So sollen die Car-Carrier künftig die Möglichkeit erhalten, während der Lade- und Löschzeiten einen direkten Landstromanschluss zu nutzen. Zur Verdeutlichung: Künftig werden an dem Terminal bis zu 16 Auto-Frachter gleichzeitig abgefertigt werden können. Grüne Energie will der Terminalbetreiber auch durch die stärkere Nutzung von Solaranlagen auf Terminalgebäuden erzeugen. Das neue Verwaltungsgebäude wird über Geothermie mit Energie versorgt.
Bei ICO spricht man von einem Terminal-Flaggschiff, das künftig im Tiefwasserhafen Zeebrugge verankert ist. Der flämische Seehafen schlug 2017 insgesamt 2,8 Millionen Fahrzeuge um, ein Plus von 2 Prozent gegenüber 2016. EHA