Zeebrugge steuert auf Rekordkurs

Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem belgischen Küstenhafen Zeebrugge und Bremerhaven als Europas führende Auto-Drehscheibe dürfte in diesem Jahr noch spannender ausfallen.
Denn geht es nach der Hafenverwaltung MBZ des drittgrößten belgischen Seehafens (nach Antwerpen und Gent), dann könnten in diesem Jahr deutlich mehr als 2,2 Millionen Fahrzeuge über die Terminals des Tiefwasserhafens geroutet werden. Die Hafenverwaltung leitet ihre Zuversicht vom Halbzeit-Umschlagergebnis ab. Danach wurden bis jetzt etwas über eine Million Neufahrzeuge über Zeebrugge verladen.
Das symbolische millionste Auto war ein Produkt des Herstellers Toyota. Der japanische Fahrzeughersteller gehört zu den Anker-Kunden des Hafens. Das Unternehmen hat in Zeebrugge einen Europa-Hub eingerichtet, von dem aus der gesamte europäische Markt bedient wird, einschließlich Russland. Die Weiterverteilung der Fahrzeuge ins Hinterland erfolgt dabei multimodal. Bedeutsam ist für MBZ auch, dass die Neufahrzeugverkehre mit einer hohen, lokalen Wertschöpfung verbunden sind. Das erfolgt über die sogenannten „Pre-Delivery-Zentren“, in denen die Neufahrzeuge nach den Vorgaben der Beziehermärkte konfiguriert werden. Die Hafenverwaltung MBZ will erreichen, dass diese Wertschöpfung in den kommenden Jahren noch weiter ausgebaut wird, um damit wichtige Impulse auch an den regionalen Arbeitsmarkt zu geben.
Die verschiedenen Autoterminal-Betreiber wollen ihre Anlagen ebenfalls weiter ausbauen. Denn auch sie stellen sich auf verschiedene Neuverkehre ein. Der flämische Küstenhafen selbst will sein Umschlaggeschäft jedoch auf mehrere Säulen verteilen. Dazu gehören der Containerumschlag sowie RoRo-Verkehre.
Große Chancen sieht die MBZ auch auf dem Gebiet LNG. Denn der Hafen beherbergt bereits seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahre einen LNG-Import-Terminal. Vor dem Hintergrund der aufkommenden Bedeutung von LNG als alternativem Treibstoff will sich Zeebrugge auch zu einer Art Bunkerhafen für Flüssigerdgas entwickeln. Über Zeebrugge wird aktuell auch die LNG-Power-Barge „Hummel“ in Hamburg mit LNG versorgt. EHA