Brücke geborgen – Kanal frei

Bergung geglückt: Der Dortmund-Ems-Kanal, eine der wichtigsten Verbindungen von der Nordsee bei Emden aus ins Hinterland zum Dortmunder Stadthafen, wurde nach dem Einsturz einer Straßenbrücke aufgrund einer Havarie wieder für die Schifffahrt freigegeben.

Vor zwei Wochen (thb.info 11. Mai 2020) hatte das Binnenschiff „Nawatrans X“ das Mittelteil der Brücke gerammt und es von den Auflagern ins Wasser geschoben. „Die Bergung lief sensationell gut“, zog Ulrich Wieching, der Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) in Rheine, Bilanz. Die Firma Wagenborg hatte den Auftrag für die auf 600.000 Euro geschätzte Bergung der Brücke erhalten. Das 1954 errichtete Bauwerk ist eine so genannte Dreifeldbrücke. An beiden Ufern stehen feste Anschlüsse an das die Schifffahrtsstraße überspannende Mittelteil. Weil dieses Mittelteil die Fahrrinnentiefe einschränkte und an den Anschlüssen nach der Havarie Einsturzgefahr herrschte, hatte das WSA den Kanal voll gesperrt. Wieching: „Wir haben alle Schritte sehr offen kommuniziert und dadurch auch kaum heftige Reaktionen erhalten.“ Denn eigentlich ist der Kanal stark frequentiert, etwa mit Transporten zur Raffinerie nach Lingen.

Taucher hatten an dem 20 Meter langen Mittelteil unter Wasser zwei Stahltrossen angeschlagen. Daran konnte der Schwimmkran „Hebo Lift 5“ der Firma Hebo Maritiemservice aus Rotterdam das Bauteil heben. Der Kran hat eine maximale Hubkraft von 160 Tonnen, das Mittelteil der Brücke wog 68 Tonnen. Auch die beiden Anschlussstücke an den Ufern nahm „Hebo Lift 5“ an den Haken. Wieching: „Wir sind erleichtert, dass alles so gut geklappt hat.“ Auch Peter Eijffius, Projektleiter von Wagenborg, zog zufrieden Bilanz. „Die Bergung ist sehr gut verlaufen.“ Das Unternehmen hatte für das WSA zuletzt auch verschiedene neue Brücken eingesetzt.

Über die Schadensabwicklung werden sich jetzt Juristen kümmern, kündigte Wieching an. Vermutlich wird die Versicherung des 85 Meter langen Binnenschiffes, das für die Passage der Brücke nicht genug Ballast an Bord hatte, nur den Restwert der Brücke zahlen. Das WSA hatte ohnehin schon die Planung für einen Neubau der Künkemühler Brücke aufgenommen. Wieching rechnet bei deren Einbau nicht mit nennenswerten Einschränkungen für die Schifffahrt. „Die Brücke wird an Land montiert und dann in einem Stück eingebaut“, sagt er. Ein Tag Sperrzeit dürfte dafür ausreichend sein, so seine Einschätzung. Nutzer der Straßenbrücke müssen vorerst eine zirka einen Kilometer entfernte Querung nehmen. Für den Neubau werden drei Jahre Bauzeit kalkuliert. tja

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