Containerrekord auf Elbe-Seitenkanal

Über 40 Jahre alt: das Schiffshebewerk in Scharnebeck, Foto: Arndt
Auch wenn Hamburgs Hafen 2015 wohl deutlich weniger Container abgefertigt hat als noch zum Jahresbeginn erwartet: Der für Deutschlands größ- ten Seegüterumschlagplatz wichtige Elbe-Seitenkanal (ESK) glänzt mit einem Mengenrekord.
Wie das Wasser- und Schifffahrtsamt Uelzen jetzt mitteilte, wurden im Berichtsjahr gerade beim Containerverkehr gut 20 Prozent mehr Boxen über die künstliche Wasserstraße bewegt als 2014. Die magische Grenze von 100.000 TEU wurde dabei nur knapp verfehlt. „Vor dem Hintergrund eher fallender Containerzahlen im Hamburger Hafen eine ganz beachtliche Entwicklung“, stellte Kai Römer, Sachbereichsleiter Schifffahrt beim WSA Uelzen, fest. Als „hilfreich“ erwiesen sich 2015 unter anderem der milde Winter sowie der niedrige Wasserstand auf der Oberelbe. Letzterer führte dazu, dass die Binnenschifffahrt den ESK stärker in Anspruch nahm.
Was das Gesamtgüteraufkommen betrifft, wurden am Schiffshebewerk Lüneburg (Scharnebeck) und Uelzen Schiffe mit rund elf Millionen Tonnen registriert. An der Schleuse Sülfeld in Wolfsburg am östlichen Mittellandkanal wurden sogar 11,2 Millionen Tonnen erfasst (plus vier Prozent).
Das Schiffshebewerk Scharnebeck ist jedoch in die Jahre gekommen und muss erneuert werden. Das zu erreichen, hat sich auch das Bündnis Elbe-Seitenkanal e.V. (BESK) zum Ziel gesetzt. Nach dessen Überzeugung ist es ein großer Nachteil, dass die beiden Hebetröge jeweils nur 100 Meter lang sind und damit nicht mehr den heute schon zahlreich anzutreffenden Schiffslängen von 110 Meter (sogenanntes Großmotorgüterschiff) entsprechen. In Fahrt sind heute sogar schon Motorbinnenschiffe mit bis zu 135 Meter Länge. Logistikfachleute gehen davon aus, dass in gut zehn Jahren auf allen norddeutschen Wasserstraßen aus betriebswirtschaftlichen Gründen und aufgrund entsprechender Marktanforderungen nur noch Binnenschiffe mit 110 Meter Länge fahren werden. Für große Industrieunternehmen in Niedersachsen, allen voran den Volkswagen-Konzern, ist der Transport auf der Wasserstraße mit kleineren Schiffstypen nicht wirtschaftlich.
Angesichts der Bedeutung des ESK für Hamburg schloss sich die Hansestadt 2015 auch dem Bündnis an (THB 2. November 2015). EHA