DB Schenker: Seefracht um 3,5 Prozent gesunken

Streik und Unwetter haben im ersten Halbjahr auch dem Schienengüterverkehr der Deutschen Bahn zu schaffen gemacht.

Wie Bahnchef Rüdiger Grube am Dienstag weiter in Berlin mitteilte, ging die Leis tung im ersten Halbjahr um sechs Prozent von 52 Milliarden Tonnenkilometern (tkm) auf 48,9 Milliarden tkm zurück. Das Volumen der beförderten Güter verringerte sich um 15,8 Millionen auf 150,9 Millionen Tonnen.

Der Schienengüterverkehr schrieb rote Zahlen mit einem Minus von 74 Millionen Euro. Viele Kunden hatten der Bahn wegen der Streiks den Rücken gekehrt. Die Güterbahn DB Schenker Rail ist allerdings schon seit längerem ein Sorgenkind. Der Vorstandschef der Gütersparte, Alexander Hedderich, verlässt den Konzern Ende August.

In der Logistik bei DB Schenker gab es ebenfalls einen Rückgang. Die Seefracht verringerte sich in den ersten sechs Monaten um 34,3 Millionen auf 953,8 Millionen Tonnen. Das ist ein Minus von 3,5 Prozent. Wachstum gab es dagegen im Landverkehr. Die Zahl der Sendungen stieg im Berichtszeitraum um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Kontraktlogistik erreichte sogar ein Plus von 16,6 Prozent.

Im ersten Halbjahr sank das Ergebnis der Deutschen Bahn insgesamt nach Steuern von 642 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 391 Millionen Euro, ein Minus von gut 39 Prozent. Das operative Ergebnis verringerte sich um fast ein Fünftel auf 890 Millionen Euro. Der Umsatz erhöhte sich von Januar bis Juni um 1,3 Prozent auf 20 Milliarden Euro.

Der Gewinneinbruch, die andauernde Ertragsschwäche und Probleme in mehreren Geschäftsfeldern zwingen die Bahn zu einem Konzernumbau. Ziel ist es, das bundeseigene Unternehmen effizienter, wettbewerbsfähiger und profitabler zu machen. Dabei ist eine Teilprivatisierung der Gütersparte DB Schenker möglich, wobei die Bahn die Mehrheit und die unternehmerische Führung behalten will.

Finanzchef Richard Lutz korrigierte die Jahresprognose des Konzerns nach unten. Das operative Ergebnis (EBIT) werde bei mindestens zwei Milliarden Euro liegen, damit mindestens 200 Millionen Euro niedriger als noch im März geplant. Im Vorjahr hatte es 2,1 Milliarden Euro betragen. Unterm Strich wird für 2015 nun ein Gewinn von ungefähr einer Milliarde Euro angepeilt – etwa so viel wie 2014. Im März waren noch mindestens 1,1 Milliarde Euro erwartet worden. Die Ertragslage der Bahn ist seit längerem angespannt. Von mittelfristigen Wachstumszielen musste sich Grube bereits verabschieden. Die Schulden des Staatskonzerns sind seit Jahresbeginn um 1,4 Milliarden auf 17,6 Milliarden Euro gestiegen.

Die Bahn ist mit rund 196.000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Deutschland. Im Ausland hat sie gut 100.000 Mitarbeiter.

Die Neuausrichtung gehe in die richtige Richtung, bemerkte Bundesverkehrsminister Alexander Do brindt (CSU). Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) forderte indes, der Bund müsse sich selbst stärker für den Bahnverkehr einsetzen und etwa durch Ausschreibungen auch im Fernverkehr für Wettbewerb sorgen. Die Grünen warfen der Bahn vor, ihre internen Baustellen Jahre zu spät anzugehen.

Neu in der Führungsriege ist ab 1. August der frühere Kanzleramtschef Ronald Pofalla. Infrastruktur-Vorstand Volker Kefer wird zusätzlich Vize-Konzernchef. Allein in ihrer Zentrale will die Bahn außerdem bis zum Jahr 2020 rund 700 Millionen Euro einsparen. Zunächst muss sie jedoch frühzeitig ausscheidenden Vorständen zehn Millionen Euro an Abfindungen überweisen, wie Grube einräumte. FBi/dpa

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