Deutsche Bahn rollt in „roten Bereich“

Verlustreich: der Schienengüterverkehr der Bahn in 2015, Foto: Arndt
Der Schienengüterverkehr erwies sich für die Deutsche Bahn Gruppe im vergangenen Jahr als mit Abstand „größte Baustelle“.
Das erklärte Konzernchef Dr. Rüdiger Grube am Mittwoch in Berlin bei der Präsentation der Bilanz für das Geschäftsjahr 2015. Das schlechte Abschneiden der Gütersparte hatte damit einen entscheidenden Anteil am Konzernverlust in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro, den Europas mit Abstand größtes Eisenbahnverkehrsunternehmen für 2015 auswies.
„Wir haben nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen haben“, stellte Grube fest. Er räumte ein, besonders beim Güterverkehr zu spät reagiert zu haben. Der DB-Chef sieht sich dazu gezwungen, mehrere tausend Arbeitsplätze in diesem Geschäftsbereich zu streichen. Nach THB-Recherchen ist von bis zu 3500 Jobs die Rede. Zudem forciert die Bahn im Gütersegment den Rückzug aus der Fläche. Knapp 500 sogenannte Verladestellen sollen dem Rotstift zum Opfer fallen. So steht dem Vernehmen nach der Binnenhafen Bamberg ebenso auf der roten Liste wie der Rangierbahnhof in Saarbrücken.
Zugesetzt hatte der Bahn 2015 auch der wochenlange Streik. Grube zufolge hätten sich als Konsequenz aus dem Arbeitskampf „viele Kunden während der Streiks mit langfristigen Verträgen an andere Transporteure gebunden“. Der Konzern verzeichne „im Schienengüterverkehr durch den Streik noch immer Umsatzeinbußen von acht bis zehn Prozent“. Das Unternehmen setze „alles daran, diese Kunden zurück- und neue hinzuzugewinnen“. Laut Grube belastete der Streik der Lokführergewerkschaft GDL das Ergebnis mit 300 Millionen Euro.
Bezogen auf 2015 ging der Konzerngewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) auf 1,76 (2014: 2,1) Milliarden Euro zurück. Der Umsatz stieg zwar erstmals leicht über 40 (39,7) Milliarden Euro, dies war aber in erster Linie auf Währungseffekte zurückzuführen. Die Brutto-Investitionen erhöhten sich vor allem wegen zunehmender Maßnahmen bei der Infrastruktur um 2,4 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. Für 2016 rechnet Grube wieder mit schwarzen Zahlen für den Konzern. EHA