Dortmund-Ems-Kanal bleibt länger gesperrt

Nachdem am Montag das Binnenschiff „Nawatrans X“ eine Straßenbrücke über dem Dortmund-Ems-Kanal zum Einsturz gebracht hatte, bleibt die Wasserstraße zwischen der Nordsee bei Emden und dem Dortmunder Stadthafen zunächst voll gesperrt.

 „Bevor wir das Brückenteil bergen können, müssen aus Sicherheitsgründen erst die Brückenfelder an beiden Ufern abgebrochen werden. Dort herrscht Einsturzgefahr, so dass es für Taucher zu gefährlich wäre, sie vorher ins Wasser zu schicken“, sagte Ulrich Wieching, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrts-amts (WSA) Rheine, dem THB.

Mehrere Firmen würden laut Wieching derzeit Bergungskonzepte erarbeiten. „Die Idee ist, die Bergung durch einen Schwimmkran vorzunehmen“, sagte er. Jedes der drei Brückenfelder würde 20 Tonnen wiegen. Die Maßnahme werde wohl einige Wochen andauern.

Das WSA hatte bereits 2019 den Ersatzneubau für das Brückenbauwerk begonnen. 2024 sollte die dann 70 Jahre alte Brücke ersetzt werden. Wieching: „Zum Glück hängt an der Brücke nicht die Erschließung einer Region.“ Allerdings können die sonst täglich etwa 20 Binnenschiffe den wegen des Einsturzes gesperrten Abschnitt des Dortmund-Ems-Kanals derzeit nicht befahren. Auswirkungen hat das nach Einschätzung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Osnabrück-Emsland vor allem auf eine Raffinerie. „Etwa eine Million Tonnen an Tonnage jährlich gehen dorthin“, sagte Gerhard Dallmöller, Projektleiter Verkehr der IHK, dem THB.

Pro Jahr werden auf dem Dortmund-Ems-Kanal etwa 4,5 Millionen Tonnen Güter transportiert. „Zwei Drittel davon werden in der Region gelöscht. Weil es eine sehr ländliche Gegend ist, sind das oftmals Baustoffe, Dünger oder Futtermittel“, berichtet Dallmöller. Binnenschiffe könnten jetzt über den Mittellandkanal und die Weser fahren, was drei bis vier Tage Umweg bedeuten würde, oder die von der Tide abhängige Schleuse im niederländischen Delfzijl nutzen, um in die Region zu fahren, hieß es. Dallmöller: „Dort dürfte es aber schnell zu einem Stau der Schiffe kommen.“

Die Besatzung der zu einer Firma aus Moers gehörenden „Nawatrans X“ hatte am Montagmorgen zu wenig Ballastwasser aufgenommen. Der hoch aufragende Bug des 85 Meter langen Schiffes rammte die Brücke bei Moorlage und schob das mittlere Feld ins Wasser. Dort blockiert es jetzt die Fahrrinne des Kanals. Die Wasserschutzpolizei ermittelt in der Sache gegen die polnische Besatzung. Der 223 Kilometer lange Dortmund-Ems-Kanal schließt das östliche Ruhrgebiet an die Nordsee an und gilt damit als wichtige Verbindung des Hinterlandverkehrs. tja

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