ESK: Ab 2018 droht operativer Engpass

Standort: „oberer Vorhafen“. Ein niederländischer Binnentanker fährt in den Westtrog, Foto: Arndt
Das Schiffshebewerk Scharnebeck im Elbe-Seiten-Kanal (ESK) wird ab Frühjahr 2018 bis ins Jahr 2019 hinein nur eingeschränkt für die Berufsschifffahrt zur Verfügung stehen.
Das bestätigte Kai Römer, Sachbereichsleiter Schifffahrt beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Uelzen (WSA Uelzen) dem THB auf Anfrage. Im Mittelpunkt der Arbeiten steht dabei die Sanierung des sogenannten Westtrogs, der wie der „Osttrog“ rund 5800 Tonnen wiegt. „Die Einzelheiten dieser Maßnahme befinden sich derzeit in der Fachabstimmung. Danach werden wir auch die Schifffahrt über den genauen Ablauf informieren“, ergänzte Römer. Die technische Überholung der beiden Schiffslifte erfolgt seit 2010 mit Unterbrechungen. Der Osttrog wurde dabei vollständig saniert und konnte Ende Mai 2012 wieder genutzt werden (THB 1. Juni 2012). Der reparaturbedingte Ausfall des 100 Meter langen Trogs, in den die Schiffe für die Lifting-Operation hineinfahren müssen, führte immer wieder zu Abfertigungsengpässen mit entsprechenden Wartezeiten für die Berufsschifffahrt.
Eigentlich hätte der Westtrog schon durchsaniert sein sollen, doch wurden diese Arbeiten aus verschiedenen Gründen noch zurückgestellt. Das steht indessen fest: Die Sanierungskosten von seinerzeit geplanten 47 Millionen Euro werden höher ausfallen und dürften nach THB-Informationen inzwischen auf über 50 Millionen Euro hinauslaufen. Zur Einordnung: Der Bau des Schiffshebewerks Scharnebeck, das am 5. Dezember 1975 seine Arbeit aufnahm, kostete rund 152 Millionen DM. Der 115 Kilometer lange Elbe-Seiten-Kanal, aufgrund seines Verlaufs auch „Heide Suez“ genannt, schlug mit 1,7 Milliarden DM zu Buche.
Die künstliche Wasserstraße ist damals wie heute für den Hamburger Hafen von zentraler Bedeutung. Er ist hinsichtlich der Verkehrsmengenentwicklung auch so etwas wie ein Spiegelbild des Umschlaggeschäfts im größten deutschen Universalhafen. Und dieser Umschlag ist aktuell rückläufig (thb.info 16.August 2017). Über den Erfassungspunkt „Schiffshebewerk Scharnebeck“ wurden zwischen Januar und Juni Schiffe mit einer Ladungsmenge von 4,5 Millionen Tonnen bewegt. Das entspricht einem Mengenrückgang von zwölf Prozent. Hinsichtlich der Güterarten dominieren Öl- und Mineralölerzeugnisse gefolgt von mineralischen Brennstoffen, also vor allem Kohle. Bemerkenswert: Das Containeraufkommen legte im aktuellen Berichtszeitraum gegen den Trend zu, und zwar um gut sechs Prozent auf 56.500 TEU. Zur Erinnerung: Im Gesamtjahr 2016 zählte das WSA Uelzen rund 112.000 Standardboxen, was damals einem Plus von zwölf Prozent entsprach. Der Containertransport auf dem ESK ist durchgängig zweilagig möglich. Bedeutende Ziel- und Quellverkehre finden dabei von und nach dem Hafen Braunschweig statt.
Die Anzahl der Schiffsbewegungen auf dem ESK war nach Darstellung von WSA-Fachbereichsleiter Römer ebenfalls rückläufig: 7000 Binnenschiffe standen etwa 7600 im Vorjahr gegenüber. Bei den Schiffen gibt es einen klaren Trend zu großen Einheiten, wobei die natürlichen Begrenzungen durch die Troglänge von 100 Metern gesetzt werden. EHA