Experten beraten über Reparatur

Seitdem ein Frachter mit der Brücke kollidierte, ist die wichtige Verbindung im Emsland nicht mehr passierbar. (Bild: HB Albers)

Die "Emsmoon" zerstörte am 3. dezember 2015 die längste deutsche Eisenbahn-Klappbrücke (Bild: Zech)
Über die Zukunft der längsten deutschen Eisenbahn-Klappbrücke berät am Montag eine Arbeitsgruppe der Deutschen Bahn in Berlin.
Die 335 Meter lange Friesenbrücke über die Ems bei Wee ner in Ostfriesland wurde Anfang Dezember 2015 teilweise zerstört, nachdem ein Frachter in das Bauwerk aus Stahl gekracht war. Die Kollision hatte einen Millionenschaden angerichtet und den Bahnverkehr zum Erliegen gebracht. Experten wollen nun bei der Sitzung der „Task Force“ erste Untersuchungsergebnisse und einen Fahrplan für eine Reparatur vorstellen. Ein Neubau kostet rund 70 Millionen Euro bei einer Bauzeit von neun Jahren.
Zu der Berliner Runde gehören Vertreter der Bahn, des Landkreises Leer, der Stadt Emden, der Provinz Groningen, der Kommunen Westoverledingen und Weener sowie Bundestagsabgeordnete und die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Die Kommunen in der Grenzregion hoffen auf eine schnelle Reparatur statt eines teuren und langwierigen Neubaus. Im günstigsten Fall müssten nur das zerstörte Klappteil der Brücke und weitere Aufbauten repariert werden. Falls auch die tragenden Pfeiler der Konstruktion beschädigt sind, müsste ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden.
Der 100 Meter lange Frachter „Emsmoon“ hatte am Abend des 3. Dezember 2015 die Klappbrücke gerammt. Seitdem ist der Bahnverkehr zwischen Leer und dem niederländischen Groningen unterbrochen. Pendler und Touristen müssen weite Umwege fahren. Von Dezember an will die Bahn zumindest die Station Weener im Kreis Leer wieder ansteuern.
Ursache des Unfalls war nach Ansicht des Amtsgerichts Leer eine Kommunikationspanne zwischen der Besatzung des Frachters und dem Brückenpersonal (THB 1. August 2016). Aus Sicht der Staatsanwaltschaft ist die Zerstörung der Klappbrücke auf das Fehlverhalten eines Lotsen und eines Kapitäns zurückzuführen. Der Unfall wäre vermeidbar gewesen, so die Behörde.
Doch fast zehn Monate nach dem Unglück ist die Schuldfrage weiter ungelöst. Die Staatsanwaltschaft Aurich hatte im August nach langwierigen Ermittlungen Strafbefehle gegen den 53 Jahre alten Kapitän und einen 57 Jahre alten Lotsen beantragt. Das Amtsgericht Leer lehnte dies jedoch ab. Dieses Gericht sei aber nicht zuständig, entschied im September das Landgericht Aurich und hob den Beschluss der Richter in Leer auf. Nun werde geprüft, ob das Schifffahrtsgericht in Emden zuständig sei, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. lni/FBi