Frachter rammt Eisenbahnbrücke: Experten beraten über Reparatur

Seitdem ein Frachter mit der Brücke kollidierte, ist die wichtige Verbindung im Emsland nicht mehr passierbar. (Bild: HB Albers)
Über die Zukunft der längsten deutschen Eisenbahn-Klappbrücke berät am Montag eine Arbeitsgruppe der Deutschen Bahn in Berlin. Die 335 Meter lange Friesenbrücke über die Ems bei Weener in Ostfriesland wurde Anfang Dezember teilweise zerstört, nachdem ein Frachter in das Bauwerk aus Stahl gekracht war.
Die Kollision hatte einen Millionenschaden angerichtet und den Bahnverkehr zum Erliegen gebracht. Experten wollen nun bei der Sitzung der "Task Force" erste Untersuchungsergebnisse und einen Fahrplan für eine Reparatur vorstellen.
Zu der Berliner Runde gehören Vertreter der Bahn, des Landkreises Leer, der Stadt Emden, der Provinz Groningen, der Kommunen Westoverledingen und Weener sowie Bundestagsabgeordnete und die
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Die Kommunen in der Grenzregion hoffen auf eine schnelle Reparatur statt eines teuren und langwierigen Neubaus. Im günstigsten Fall müssten nur das zerstörte Klappteil der Brücke und weitere Aufbauten repariert werden. Falls auch die tragenden Pfeiler der Konstruktion beschädigt sind, müsste ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden.
Der Frachter "Emsmoon" hatte am 3. Dezember die Klappbrücke gerammt. Seitdem ist der Bahnverkehr zwischen Leer und dem niederländischen Groningen unterbrochen. Pendler und Touristen müssen weite Umwege fahren. Von Dezember an will die Bahn zumindest die Station Weener im Kreis Leer wieder ansteuern.
Kommunikationspanne
Ursache des Unfalls war nach Ansicht des Amtsgerichts Leer eine Kommunikationspanne zwischen der Besatzung des Frachters und dem Brückenpersonal. Die Staatsanwaltschaft Aurich hatte im August Strafbefehle gegen den 53 Jahre alten Kapitän und einen 57 Jahre alten Lotsen beantragt. Derzeit wird jedoch geprüft, ob sich ein Schifffahrtsgericht mit dem Fall beschäftigen muss. (lni)