Friesenbrücke: Reparatur, Um- oder Neubau sind denkbar

Ein Jahr nach der folgenschweren Kollision eines Frachters mit der Emsbrücke im ostfriesischen Weener ist das weitere Schicksal des Bauwerks wieder offen. Als Favoritenlösung galt bisher eine schlichte Reparatur der schwer beschädigten Brücke. Inzwischen berät die Papenburger Meyer Werft mit der Deutschen Bahn aber auch über einen größeren Umbau in mehreren Varianten.

Bahn und Land Niedersachsen haben daher ein geplantes Spitzentreffen am 21. Dezember um vier Wochen verschoben. Nun soll erst im Januar über eine Lösung für den Wiederaufbau entschieden werden.

Bis dahin solle es zu beiden Varianten belastbare Aussagen geben, sagte ein Bahnsprecher am Donnerstag. Dazu sind aber noch weitere Untersuchungen und Abstimmungen notwendig. Denn auf Wunsch der Werft stehen Fragen zur Finanzierung der Baukosten und zum Termin der Fertigstellung auf der Prüfliste. Die Bahn arbeitet parallel weiter an den Planungen für eine Reparatur, um Zeitverzögerungen auszuschließen. Der Wiederaufbau soll 30 Millionen kosten und spätestens 2021 abgeschlossen sein.

Die Friesenbrücke ist das engste Nadelöhr für die riesigen Kreuzfahrtschiff-Neubauten, die mehrmals jährlich von der Meyer Werft von Papenburg über die Ems an die Nordsee überführt werden. Hinzu kommen Transporte von sperrigen Schiffbauteilen, die von Werften in Emden oder Rostock über die Ems nach Papenburg geschleppt werden. Bei Überführungen und teilweise auch bei großen Transporten muss ein Kran das Mittelteil der Brücke herausnehmen, damit die Durchfahrt breit genug ist.

Verbreiterte Durchfahrt

"Nach unseren Vorschlägen soll die Konstruktion aus dem Jahr 1926 zukunftsfähig gemacht werden, indem sich die Brücke schneller öffnen und schließen lässt", sagte Werftsprecher Günther Kolbe. Mit Veränderungen an dem beweglichen Klappteil ließen sich Schließzeiten erheblich verkürzen. Denkbar sei auch eine Verbreiterung der nur 25 Meter breiten Durchfahrt, falls ein Brückenpfeiler bei der Kollision beschädigt worden sei und ohnehin ersetzt werden müsse. Ob und wie weit sich die Werft an Mehrkosten beteilige, stehe noch nicht fest.

Die Werft müsse jedoch Mehrkosten mittragen, forderte die Bürgerinitiative "Rettet die Ems" in Leer. Finanzielle Unterstützung müsse auch vom Landkreis Leer kommen, denn die Menschen beiderseits der Ems hätten Anspruch auf eine schnelle Lösung.

Am 3. Dezember hatte der Frachter "Emsmoon" die längste Eisenbahn-Klappbrücke Deutschlands gerammt und damit einen Millionenschaden verursacht. Die Bahnstrecke vom holländischen Groningen nach Leer ist seitdem auch für Radfahrer und Fußgänger gesperrt. Ursache der Kollision waren Fehler auf der Schiffsbrücke. Die Staatsanwaltschaft warf dem Kapitän vor, entgegen den Vorschriften dem Lotsen das Steuer überlassen zu haben. Zudem hätten ein Ausguck und ein Radarbeobachter gefehlt. Der Lotse wiederum habe nicht auf die Durchfahrtserlaubnis des Brückenwärter gewartet. (lni)

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