Geringere Ladungsmengen, höhere Frachten

Die gerade im Frühjahr und Herbst 2018 zu verzeichnenden starken Schwankungen bei den Pegelständen in Deutschlands wichtigen Fluss-Systemen haben den Unternehmen der Binnenschifffahrt, deutschen Betrieben wie auch gebietsfremden Partikulieren oder Reedereien bei der Güterverkehrsmenge, unter dem Strich besonders stark zugesetzt.

Das bestätigt das in Köln ansässige Bundesamt für Güterverkehr (BAG) in seinem am Montag präsentierten Marktbeobachtungsbericht für 2018. In diesem Report wird die Verkehrsmengenentwicklung für die unterschiedlichen Landverkehrsträger ausführlich zusammengefasst und beschreiben.

Die Mengeneinbußen der Binnenschifffahrt als Folge einer pegelstandsbedingten, geringeren Abladefähigkeit führten in der Konsequenz auch dazu, dass alles in allem der Anteil des als besonders umweltfreundlich eingestuften Verkehrsträgers am Modal-Split für den Güterverkehr in Deutschland 2018 doch schrumpfte.

Für den Berichtszeitraum weist das BAG – nach vorläufigen Angaben – eine Gesamtgütermenge in Deutschland von 3,8 Milliarden Tonnen für 2018 auf. Das entspricht einem Zuwachs um 0,4 Prozent gegenüber 2017. Auf der anderen Seite ging die in Tonnenkilometer (tkm) erfasste Verkehrsmengenleistung um 0,6 Prozent auf 472,9 Milliarden tkm zurück. Wichtig aus Sicht des BAG: In dieser Gesamtmenge ist nicht die Gesamtverkehrsleistung „gebietsfremder Lkw“ enthalten, die Gütertransporte im grenzüberschreitenden Verkehrs ein- oder ausgehend abwickelten oder die sogenannte „Kabotage“-Transporte innerhalb Deutschlands durchführten.

Während der Verkehrsträger Binnenschiff hinsichtlich Menge und tkm-Leistung 2018 Einbußen aufwies, sah es auf der Umsatz- und Ertragsseite für die Partikuliere und Reedereien hingegen anders, das heißt besser, aus. Das BAG dazu wörtlich: „Grund hierfür waren der starke Anstieg der Frachtraten und eine hohe Nachfrage nach Schiffsraum während der Niedrigwasserphase. Auf Jahressicht zeigten sich daher vor allem die in der Rheinschifffahrt tätigen Unternehmen in Gesprächen mit dem Bundesamt mehrheit-lich mit ihrer Ertragssituation zufrieden.“

Frei nach dem – nicht nur streng monetär zu betrachtenden – Grundsatz „Die Ladung sucht sich stets den günstigsten Weg“, mussten Verlader und Transporteure aufgrund pegelbedingter Abladebegrenzungen der Binnenschifffahrts-Operateure oder gar kurzfristiger Häfenstreichungen Tansportmengen umdisponieren: auf Lkw oder auch die Bahn. Das wiederum ging ins Geld, denn die Marktgesetzte „Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis“ kamen damit voll zur Entfaltung.

Dem BAG zufolge führte das bei diesen beiden Verkehrsträgern 2018 dazu, dass sie im Vergleichszeitraum Leistungsanstiege um 1,5 Prozent (Lkw) beziehungsweise 1,1 Prozent (Bahn) verzeichneten.

Anders als beim „nassen“ Landverkehrsträger vollzog sich bei den Lkw-Transport- und Speditionsbetrieben beziehungsweise den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) auf der Einnahmen- und Ertragssseite eine differenziertere Entwicklung als in der Binnenschifffahrt. Das BAG dazu wörtlich: „Im gewerblichen Straßengüterverkehr ging das Umsatzwachstum angesichts deutlicher Kostensteigerungen zumeist nicht mehr mit einer weiteren Verbesserung der überwiegend als positiv bewerteten Ertragslage einher.“

Für das Segment Schiene stellte das BAG unter anderem fest, dass „höhere Aufwendungen, unter anderem für Personal und Energie, gleichsam viele Eisenbahnverkehrsunternehmen belasteten, die sich trotz einer vielfach stabilen oder verbesserten Auftragslage und guter bis sehr guter Kapazitätsauslastung in Gesprächen mit dem Bundesamt angesichts niedriger Gewinnspannen mit ihrer Ertragslage zumeist unzufrieden zeigten“. Ein kleines Trostpflaster kam indes vonseiten der Bundesregierung. Die im Jahr 2018 im Rahmen der Umsetzung des „Masterplans Schienengüterverkehr“ angelaufene Trassenpreissenkung – also das für den Schienengebrauch in Rechnung gestellte Nutzungsentgelt – wurde nach Angaben von Marktteilnehmern „in der Regel zumindest in Teilen an die Auftraggeber der Eisenbahnverkehrsunternehmen weitergereicht“.

Bemerkenswert ist im Zusammenhang mit dem Verkehrsträger Schiene, dass nach den Berechnungen des BAG „erstmals nicht-bundeseigene Eisenbahnen (NE-Bahnen, d. Red.) im Jahr 2018 einen kumulierten Anteil von über 50 Prozent an der Schienengüterverkehrsleistung in Deutschland erreicht haben“, damit also praktisch gleichauf mit der Gesamtleistung der Deutschen Bahn (DB). Zur weiteren Erläuterung: Als NE-Bahnen werden in Deutschland alle EVU bezeichnet, die nicht dem Bund gehören.

Hinweis: Der vollständige Bericht steht ab sofort kostenlos im Internet auf der BAG-Homepage www.bag.bund.de unter Verkehrsaufgaben – Marktbeobachtung – Herbst- und Jahresberichte zur Verfügung. EHA

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