Hafen Halle wieder eine Chance geben

Der Hafen Halle muss endlich in die Lage versetzt werden, sein Potenzial zu entfalten.

Dafür sprach sich jetzt erneut Manfred Sprinzek, Präsident des Vereins zur Hebung der Saaleschifffahrt, im Rahmen einer Veranstaltung der 2. Hafenhinterlandkonferenz in Halle aus (THB 16. März 2015). "Der Ausbau des Flusses ist seit mehr als 20 Jahren im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes verankert. Getan hat sich allerdings nichts, so dass man sich fragt, was eigentlich vordringlich ist", entrüstet sich Sprinzek.

Der Bau des rund sieben Kilometer langen Saale-Seitenkanals von der Einmündung in die Elbe bis Calbe würde rund 100 Millionen Euro kosten. Ein Betrag, der nach Überzeugung des Verkehrsexperten gut angelegt ist. De facto ruht die Binnenschifffahrt auf der Saale seit fast zehn Jahren aufgrund der unzureichenden Tiefgangsverhältnisse. "Wir haben allein bei einer Vorabbefragung von vier Großunternehmen einen jährlichen Transportbedarf von 600.000 Tonnen ermitteln können", so Hafen-Halle-Geschäftsführer Dirk Lindemann. Dabei handelt es sich vor allem um die Salz- und Soda-Industrie im Raum Bernburg sowie um einen Zementproduzenten. Gemeinsam mit anderen potenziellen Versendern bis hin zur südlich von Halle angesiedelten Großchemie hält Lindemann sogar bis zu rund 1,8 Millionen Tonnen für möglich sofern die Elbe bis Magdeburg so ausgebaut wird, dass auch bei geringer Wasserführung die Europaschiffe verkehren können. Das Geld für den Ausbau sei durchaus vorhanden, ist Lindemann überzeugt und verweist auf entsprechende Berichte über nicht abgerufene Beträge aus dem Etat für den Bundeswasserstraßenbau. Immerhin: Die Rede ist von gut 800 Millionen Euro, die innerhalb von vier Jahren nicht investiert wurden, weil es dafür keine baureifen Vorhaben gab.

Die Finanzierungsfrage und fehlendes Baurecht stehen der Saale-Ertüchtigung jedoch nicht allein im Wege. Es gibt auch kräftigen Gegenwind aus dem Lager der Umweltschutzverbände.

Bis vor 25 Jahren wurden im Hafen Halle die Stadt gehörte einst sogar der Hanse an noch rund eine Viertel Million Tonnen jährlich umgeschlagen. Das geschah vor allem mit Schiffen, die eine Tragfähigkeit von 500 bis 750 Tonnen hatten. Größere Binnenfrachter können die scharfen Kurven am Unterlauf des Flusses nicht bewältigen. Folge: Seit 2008 gibt es keinen Regelverkehr mehr mit Halle. Und das, obwohl der Hafen bis dahin mit annähernd 20 Millionen Euro an Fördermitteln modernisiert worden war.

Auch Pläne, einen Verkehr mit Schubleichtern aufzubauen, hielten am Ende betriebswirtschaftlichen Kalkulationen nicht stand. MS/EHA

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