In 30 Stunden von Lübeck nach Venedig
Nach Rostock will nun auch der Hafen Lübeck eine schienengestützte Landverbindung mit dem italienischen Adria-Hafen Venedig einrichten.
Das teilte die Lübecker Hafengesellschaft (LHG) am Donnerstag mit. Die beiden Projektpartner sind auch in diesem Fall die Venice Port Authority (VPA) sowie die Reederei-Gruppe Grimaldi, zu der auch der wichtige Lübecker Reedereikunde Finnlines gehört.
Geplant ist eine Zugverbindung, die schrittweise von zunächst zwei wöchentlichen Zugpaaren auf dann bis zu sechs Abfahrten je Richtung verdichtet wird. Wie sein Mitbewerber Rostock so verfügt auch Lübeck in Travemünde über einen hochmodernen KV-Terminal, der 2003 seinen Betrieb aufnahm und inzwischen technisch weiter aufgerüstet wurde. Die Umschlageinrichtung hat ihrerseits einen direkten Zugang zu den Abfertigungsanlagen der diversen Ostsee-Fährdienste.
Pro Ganzzug könnten künftig bis zu 30 Container oder auch Sattelauflieger transportiert werden. Die Transitzeit zwischen den beiden Häfen, mit Zugführung über den Brenner, würde bei 26 bis 30 Stunden liegen. Eine Zeit, die Lkw unter Berücksichtigung der strengen Ruhe- und Lenkzeitvorgaben sowie der allgemeinen Verkehrsbehinderungen auf den Nord-Süd-Achsen unter normalen Umständen nicht leisten können, zumal nicht im Ein-Fahrer-Betrieb. Der Zugfahrplan würde dabei optimal auf den der Fährverkehre abgestimmt, damit die Ladung in den Häfen keine langen Aufenthalte hat.
Für die Grimaldi-Gruppe spielt Venedig eine wichtige Rolle für verschiedene Fährverkehre im Mittelmeerraum, im Besonderen nach Griechenland. Venedig gilt nach Darstellung der Reederei zudem als bahntechnisch gut angebun den.
Lübeck ist für die italienische Reedereigruppe ebenfalls eine wichtige Drehscheibe für die Ostsee-Verkehre mit Skandinavien, aber auch mit den baltischen Staaten sowie mit Russland. Aktuell bietet Finnlines über Lübeck wöchentlich bis zu 38 Abfahrten zu schwedischen Häfen, 17 nach Finnland sowie zwei ins Baltikum beziehungsweise Russland. EHA