Köhlbrandbrücke in Hamburg über Stunden blockiert

Demonstranten blockieren seit dem Freitagmorgen die Köhlbrandbrücke in Fahrtrichtung Waltershof. Die Polizei sperrte auch die Fahrspur nach Neuhof. Hunderte Lastwagen standen im Stau. Die Demonstranten setzen sich für weniger Konsum und mehr Klimaschutz ein., Foto: Timo Jann








Anders als geplant, aber dennoch mit der gewünschten Wirkung, startete am Freitag um 10.10 Uhr eine nicht angemeldete Demonstration zur Blockade der Köhlbrandbrücke. Betroffen: Hunderte Trucker im Stau. Erst am Nachmittag hatte die Polizei die teilweise angeketteten Demonstranten gelöst und von der Brücke geholt.
Sie wollten rauf auf die Köhlbrandbrücke fahren, dort aus ihren Autos steigen und sich an das Brückengeländer ketten. Doch ein Streifenwagen der Wasserschutzpolizei war zufällig in der Nähe, bemerkte die Aktion und blockierte die Zufahrt. Schnell sprangen die Umweltaktivisten aus ihren Autos und überrannten die Polizisten, die die Brückenbesetzung nicht verhindern konnten. Die Aktivisten konnten sich daraufhin problemlos ans Geländer ketten.
Obwohl die Demonstranten sich auf die Fahrspur in Richtung Waltershof beschränkten, sperrte die Polizei für ihren Einsatz vorsorglich auch die Fahrspur in Richtung Neuhof. Die Blockade der wichtigen Köhlbrandquerung löste auf beiden Seiten ein Verkehrschaos aus. Hunderte Lastwagen standen im Stau.
Die Polizei schickte zahlreiche Einsatzkräfte auf die Brücke, um die Demonstration, zu der sich die Organisation "Extinction Rebellion" zu sichern. Trucker machten ihrem Frust mit lautstarkem Gehupe Luft. Doch passieren konnten sie den köhlbrand dennoch nicht. Gut sechs Stunden war die Brücke gesperrt, ehe alle Protestler durch die Polizei abgeführt werden konnten.
Im Sommer hatte eine ähnliche Aktion für eine mehrstündige Sperrung der Köhlbrandbrücke gesorgt. Damals löste die Polizei die Blockade auf.
Mit Abseilaktionen in mehreren Bundesländern haben Aktivisten außerdem am Freitag den Verkehr auf verschiedenen Autobahnen gestoppt. Etwa in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Hessen und Thüringen seilten sich Menschen im Rahmen lebensgefährlicher Aktionen über Autobahnen ab. Unter anderem waren die Autobahn 7 bei Schleswig und Kassel, die A2 bei Braunschweig sowie die A20 bei Tribsees betroffen.
Neben mehr Umweltschutz forderten Aktivisten, eine Verkehrswende zügig umzusetzen, etwa mehr Fokus auf den Ausbau des Schienenverkehrs zu legen. Außerdem müsse der Konsum kritisch hinterfragt werden. tja/dpa