Metrans auch erfolgreich in Rotterdam

Der Seehafenhinterlandverkehr zwischen Rotterdam, Tschechien sowie der Slowakischen Republik nimmt weiter Fahrt auf. Die HHLA-Intermodal-Tochter ist jetzt mit sieben Ganzzügen pro Woche von und nach Tschechien unterwegs.

Wie der Hafenbetrieb Rotterdam (HbR) jetzt mitteilte, bestehen zwischen dem größten europäischen Seehafen und den beiden Ziel- und Quell-Staaten jetzt sieben wöchentliche Abfahrten. Als Bahndienstleister tritt dabei das Unternehmen Metrans in Erscheinung, eine Tochtergesellschafter der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Die Verkehrsachse Rotterdam–Tschechien/Slowakische Republik wurde 2011 etabliert und in Teilschritten weiterentwickelt. Die Zugabfertigung im Maashafen, einschließlich weiterer operativer Tätigkeiten wie zum Beispiel der Organisation des Vor- und Nachlaufs, erfolgt dabei im verkehrstechnisch günstig gelegenen Rail Service Center Rotterdam (RSC).

In Tschechien fungiert der im Frühjahr 2013 in Betrieb genommene Terminal in Ceska Trebova als Zug-Drehscheibe. Der auch mit EU-Geldern gebaute, gut 180 Kilometer östlich von Prag gelegene Terminal gilt als sehr leistungsstark. Metrans-Geschäftsführer Jiri Samek sprach seinerzeit bei der offiziellen Inbetriebnahme der Anlage von „unserer Modellanlage“ (THB 4. Juni 2013). Konkret heißt das: In der bisherigen Ausbaustufe eins stehen 120.000 Quadratmeter Terminalgrundfläche zur Verfügung. Sechs ganzzuglange Gleise wurden verlegt. Der Umschlag erfolgt mittels drei Portalkranen des österreichischen Herstellers Künz. Zum Terminal gehören zudem Lagerflächen für bis zu 8700 TEU (voll und leer), Werkstätten und der Zoll. Dank seines direkten Straßenanschlusses ist ein schneller Vor- und Nachlauftransport der Boxen per Lkw sichergestellt. Der besondere technische Pfiff der Gleiskonstruktion besteht in einem leichten Gefälle, das die Ingenieure bewusst eingebaut haben. Es erlaubt dem E-Lok-Führer, mit dem Ganzzug in den Terminal einzufahren, dabei gleichzeitig den Stromabnehmer herunterzuklappen und mit dem natürlichen Schwung – wie von Geisterhand geschoben – unter den Portalkranbereich auszurollen. Unter dem Operationsbereich der Krane verlaufen keine Oberleitungen, weil diese einen Umschlag unmöglich machen würden.

In der benachbarten Slowakischen Republik stellt der ebenfalls zur Metrans-Organisation gehörende Terminal Dunajská Streda die zentrale Drehscheibe dar. Von hier aus bestehen Anschlussmöglichkeiten nach Österreich, Ungarn und auch Slowenien.

24 Stunden Transitzeit

Die Vermarktung der Ganzzugverbindung von der Nordsee ins mitteleuropäische Hinterland erfolgt von Prag aus, dem Metrans-Stammsitz. Zu den wichtigsten Gütern, die mit diesem Ganzzug transportiert werden, gehören Chemieerzeugnisse, Elektronikartikel, Medikamente oder auch Lebensmittel. Güterkreislaufbezogen dominieren Kontinentalverkehre, gefolgt von Shortsea-Aufkommen sowie Ladung, die auf Überseeverkehre zurückzuführen ist. Die Transitzeit zwischen den Niederlanden und Tschechien liegt bei 24 Stunden, was nach Überzeugung von John Blesgraaf, Manager Customer Service beim Rotterdamer RSC, das Zugangebot im Verkehrsträgerwettbewerb attraktiv macht.

Wie bereits auf der Metrans-Stammachse Hamburg–Tschechien erfolgreich etabliert, werden auch im Rotterdam-Angebot die innovativen 80-Fuß-Containertragwagen eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Eigenentwicklung des Bahn-Operateurs, die unter anderem wertvolle Kostenvorteile erbringt.

Die Metrans-Gruppe verfügt neben Tschechien und der Slowakischen Republik auch in Österreich über Terminals. Seit Herbst 2015 wird zudem an einer neuen Anlage in Budapest gebaut, die in diesem Jahr fertiggestellt werden soll (THB 26. Oktober 2015). Kosten: rund 50 Millionen Euro. Metrans hat zudem eigene Lizenzen als Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) und betreibt einen umfangreichen, modernen Lokomotiven-Park. EHA

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben