Ostseehäfen: Intermodal-Umschlag positiv

Kurze Wege zum Schiff: Terminal „Baltic Rail Gate“ grenzt direkt an den Skandinavienkai , Foto: Arndt
Die deutschen Ostseehäfen liegen weiter auf Erfolgskurs mit ihren intermodalen Verkehrskonzepten Schiff und Schiene.
Nach THB-Recherchen verbesserten sich die Umschlag ergebnisse in diesem Segment für Kiel, Lübeck und Rostock im ersten Halbjahr 2017, wobei sich der prozentuale Zuwachs im zweistelligen Prozentbereich bewegt. Auch für die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte überwiegen positive Einschätzungen.
Im kleinsten deutschen Ostseehafen, Kiel, wird man nach jetzigem Sachstand die Grenze von 30.000 Frachteinheiten im kombinierten Verkehr (KV) deutlich überschreiten. Unter den Begriff Fracht- oder Ladeeinheit fallen dabei alle bahnverladefähigen Einheiten wie Trailer, Container oder auch Lkw-Wechselbrücken. Zwischen Januar und Juni wurden im Hafen der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt über 16.000 Transportbehältnisse umgeschlagen, was einem Zuwachs von gut zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum entspricht. Die KV-Entwicklung stand in Kiel in den zurückliegenden Jahren unter einem positiven Vorzeichen, weshalb die Hafengesellschaft entsprechende Investitionen vorantrieb, begünstigt und begleitet durch entsprechende öffentliche Förderprogramme des Bundes. Dazu gehört beispielsweise die Anschaffung von zwei RTG (Rubber Tyred Gantry Crane), zunächst für den Terminal im Ost uferhafen, später dann auch für den city-nahen Schwedenkai. Hafenchef Dr. Dirk Claus treibt aktuell das Projekt „Zusätzliches Bahngleis für den Schwedenkai“ voran. Claus: „So können wir dort den größten Teil des Wachstums der Seehafenhinterlandverkehre auf der Schiene abwickeln.“
In Lübeck konzentriert sich der intermodale Verkehr mehrheitlich auf den KV-Terminal „Baltic Rail Gate“ (BRG). Er grenzt direkt an den wichtigen Skandinavienkai in Travemünde. Darüber hinaus werden KV-Züge auch über die Anlagen der Hafen- und Schifffahrtsgruppe Lehmann abgewickelt.
Die BRG-Umschlagleistung bewegt sich nach THB-Recherchen für den aktuellen Berichtszeitraum auf rund 41.400 Frachteinheiten, ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wichtige Wachstumsimpulse gingen dabei auch von neuen Zugangeboten nach Herne und Novara in der Nähe von Mailand aus. Auf 37 Zugverbindungen kommt der BRG wöchentlich. Seine theoretische Umschlagleistung liegt bei gut 140.000 Behältnissen.
Auch Rostock legt beim intermodalen Verkehr weiter zu. Exakt 43.066 Ladeeinheiten und damit zwölf Prozent mehr wurden über den Terminal Rostock Trimodal (RTM) bis Ende Juni bewegt. Deutschlands größter Ostsee-Universalhafen ist aktuell über 34 wöchentliche Zugpaare mit dem Hinterland verbunden. Dank seines grundlegenden Umbaus kann der RTM im Jahr bis zu 130.000 Frachteinheiten umschlagen. EHA