Skandinavienkai: Per Bahn nach Franken
Lübecks intermodale Drehscheibe Baltic Rail Gate (BRG) verfügt jetzt auch über eine Zugverbindung nach Nürnberg.
Wie das Unternehmen jetzt mitteilte, wird dieses Verkehrsangebot unter Einbeziehung der KV-Drehscheibe Hamburg-Billwerder ausgeführt. Der Zug verkehrt fünfmal pro Woche und Richtung zwischen der Frankenmetropole und Deutschlands führendem Ostseehafen.
Vermarktet wird die neue Verbindung durch die Frankfurter Kombiverkehr KG. Das Unternehmen ist gemeinsam mit der Lübecker Hafengesellschaft (LHG) mit 50 Prozent an der Terminalfirma beteiligt.
Mit dem KV-Zug werden die im Fähr- und RoRo-Verkehr gebräuchlichen Behältnisse transportiert, also Lkw-Trailer, Container und Lkw-Wechselbrücken. Die Züge starten jeweils gegen Mittag und erreichen ihr Ziel am nächsten Morgen (Tag A/B-Verbindung). Wechselbehälter und Sattelauflieger mit Schiebeplanen, sogenannte Curtainsider, müssen auf diesen Verbindungen mit dem „Code XL“ kodifiziert sein.
Zur Erläuterung: Jede Transporteinheit im KV muss dafür auch technisch zugelassen sein. Dafür enthält die Fracht-Unit eine entsprechende „Kodifizierung“. Für jede Ladeeinheit sind dabei zwei Kodenummernschilder vorgesehen.
Über den 2003 in Betrieb genommenen Baltic Rail Gate laufen täglich Zugverkehre nach Hamburg, Duisburg, Karlsruhe, Köln, Ludwigshafen und Verona. Einmal wöchentlich ist das italienische Novara mit einem Direktzug angebunden.
Um die Systemvorteile des kombinierten Verkehrs Schiene/Schiff voll zur Entfaltung zu bringen, haben Reedereien und Bahnoperateure in den zurückliegenden Jahren einen erheblichen Abstimmungsaufwand betrieben. Es geht im Idealfall darum, dass die Sendungen ohne lange Wartezeiten zwischen den Verkehrsträgern wechseln können. BRG und der für den Fähr- und RoRo-Verkehr unverzichtbare Skandinavienkai grenzen direkt aneinander.
Als der BRG 2003 nach mehrjährigen Bauarbeiten ans Netz ging, waren in die erste Ausbaustufe rund 20 Millionen Euro geflossen. Die Jahreskapazität des verkehrstechnisch günstig gelegenen Terminals beträgt rund 140.000 KV-Einheiten. Aktuell verfügt der Terminal über sechs zuglange Gleise mit jeweils 600 Metern. Der Umschlag erfolgt mittels zwei großer, schienengeführter Umschlagbrücken. EHA