Treiber für die Mobilitätswende

Klare Kante: Gudrun Winner-Athens forderte schnelle Korrekturen am Kostentreiber EEG-Umlage, Foto: Arndt

Wichtige Taktgeber in Sachen KV (v. l.): Robert Breuhahn (Kombiverkehr-Geschäftsführer), Hans Wenger, Gudrun Winner-Athens und Armin Riedl (Kombiverkehr-Geschäftsführer), Foto: Arndt
Der kombinierte Verkehr Schiene, Straße und Schiff (KV) leistet seit seiner Einführung vor einem halben Jahrhundert einen wirkungsvollen und aktiven Beitrag zum Klimaschutz; und er kann in den kommenden Jahren auch dazu beitragen, dass die seitens der Politik angestrebte Mobilitätswende auch wirksam unterstützt wird.
Diese Überzeugung vertrat Gudrun Winner-Athens, Verwaltungsratsvorsitzende der Kombiverkehr KG am Montagabend in Offenbach bei Frankfurt/Main vor den rund 400 Gästen aus der Verkehrswirtschaft, den Verladern, sowie aus Verwaltung und Politik. Gemeinsam würdigten sie die 50-jährige Gründung des Unternehmens und damit die Einführung des KV vor einem halben Jahrhundert in Deutschland und praktisch zeitgleich in anderen europäischen Staaten. Die bereits vor Monaten zu diesem Ereignis zugesagte Teilnahme von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte dieser unter Hinweis auf unaufschiebbare neue Verpflichtungen kurzfristig ab. Er sandte stattdessen eine Videobotschaft an die Festgäste, die durch eine weitere von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) ergänzt wurde.
Ebenfalls zum Programm gehörte eine reich bestückte und viel beachtete Ausstellung über die 50-jährige Firmengeschichte von Kombiverkehr.
Bereits am Nachmittag der Jubiläumsveranstaltung hatte Winner-Athens den symbolischen Jubiläumszug auf dem Duss Terminal Frankfurt Ost getauft und auf die Reise geschickt. Bei dieser Gelegenheit sprach auch einer der noch lebenden Ur-Väter des KV und zugleich das ehemalige, langjährige Geschäftsführungsmitglied Hans Wenger zu den Gästen. Der inzwischen 86-Jährige ließ in seiner sehr persönlichen, durch viele Fakten und Anekdoten angereicherten Rede noch einmal die rasanten Anfänge und Aufbaujahre Revue passieren. Für seine lebhafte Darstellung dieser Zeit bekam Wenger besonders kräftigen Beifall.
Damit der KV in Deutschland und darüber hinaus in Europa seine „Erfolgsgeschichte“ (Winner-Athens) fortschreiben könne, müssten auch und gerade seitens der nationalen wie auch auf EU-Ebene beeinflussten Verkehrs- und Umweltpolitik wichtige Weichen gestellt werden, stellte die erfolgreiche Unternehmerin Winner-Athens klar. Wichtige Stichworte in dem Zusammenhang seien zum einen der forcierte Ausbau der für ein weiteres Wachstum unbedingt benötigten Schieneninfrastruktur, ergänzt um eine gezielte Qualitätssicherung des Bestandsnetzes, aber auch der Bau neuer Umschlagterminals. Zudem müssten die Wettbewerbs-Rahmenbedingungen zugunsten des Verkehrsträgers Schiene verbessert werden. Dazu gehören für Winner-Athens, zumal wenn es um den deutschen Schienenverkehrsmarkt geht, zwingende Korrekturen an den staatlich beeinflussten Energiekostenbestandteilen, allen voran die EEG-Umlage. Die Bahn müsse hier bei der Anwendung der EEG-Umlage auf eine Stufe gestellt werden wie andere, ebenfalls energieintensive Branchen, die mit deutlich reduzierten Belastungen konfrontiert seien.
Winner-Athens warnte zudem die Verkehrspolitik, aber auch Teile der Verkehrswirtschaft beziehungsweise der Industrie davor, immer wieder eine neue Diskussion über Veränderungen an den Maßen und Gewichten von KV-Ladeeinheiten anzuzetteln. Diese Diskussion sei schädlich, weil sie im Besonderen jene verunsichere und von wichtigen Investitionen in neues KV-Equipment abhalte, die sich aus Überzeugung für die Verknüpfung der Verkehrsträger einsetzten. Winner-Athens wörtlich: „Der KV funktioniert nur dann, wenn die Ladeeinheiten Straße/Schiene in jeder Hinsicht miteinander kompatibel sind.“
Was die Weiterentwicklung des Unternehmens Kombiverkehr betrifft, sieht Winner-Athens nach der Aufbauleistung zugunsten eines nationalen Verkehrsnetzes in den ersten 25 Jahren, der Europäisierung der Betriebsabläufe in der zweiten Hälfte der bisherigen Firmengeschichte nunmehr den „Schritt über Europas Grenzen hinaus“ anstehen. Beispielhaft dafür seien die neu entwickelten Verkehre in Richtung der Türkei. Gerade die weitere Internationalisierung der Verkehre werde sich dabei als Wachstumstreiber erweisen, ist sie überzeugt.
Eine weitere Zukunftsaufgabe stelle die Umsetzung der Digitalisierung in dem Unternehmen, aber auch im KV als Ganzem dar. Firmenintern steht dafür das Zukunftsprojekt „KV 4.0“, mit dem die Transportketten künftig noch transparenter dargestellt werden sollen.
Und auch dafür sprach sich die Inhaberin einer namhaften Speditionsfirma aus: „Die Politik“ sollte sich „Gedanken darüber machen“, wie etwa interessierte Neueinsteiger in den KV durch „eine Art Betriebsförderung“ gezielt in diesen Absichten weiter bestärkt werden. EHA