71 Prozent weniger Neubestellungen

Der 19.000-TEU-Neubau "MSC Erica" machte jetzt erstmals in Hmaburg fest (Bild: Hasenpusch)
Die Reedereien üben sich bei Neubestellungen in Zurück haltung.
Das weltweite Ordervolumen in der Handelsschifffahrt ist 2016 um 71 Prozent zurückgegangen. Das geht aus einer Marktübersicht von Clarksons hervor, wonach im vergangenen Jahr 539 Frachter neu kontrahiert wurden. 2015 waren es noch 1836 Einheiten. Während der ersten drei Quartale 2016 lag der Orderrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar bei 79 Prozent. Die geringste Ordertätigkeit gab es im Februar mit gerade mal 17 Schiffen. Im Dezember kam es zu 26 Bestellungen, im Schlussmonat 2015 waren es immerhin noch 115.
Eigner aus den USA investierten 2016 mit rund 7,5 Milliarden Dollar am meisten in neue Schiffe, gefolgt von chinesischen Marktteilnehmern mit 4 Milliarden Dollar. Griechische Reedereien rangieren mit 1,9 Milliarden Dollar auf Platz 6.
Geringes Ordervolumen und Verschrottungsaktivitäten auf hohem Niveau dienen dazu, Überkapazitäten abzubauen. Die Berater von Moore Stephens sind optimistisch, dass die Handelsschifffahrt einen Weg findet, die lang währende Phase tief stehender Märkte zu überstehen. „Sollten jedoch die Betriebskosten nicht steigen, wächst die Sorge dar über, dass Qualität und Sicherheit geopfert werden“, warnt Moore-Stephens-Partner Richard Greiner. Sowohl bestehende als auch neue Finanzierungsquellen seien für Unternehmen mit schlüssigen Businessplänen zugänglich. Ein weiterer Verfall des Ölpreises sei in diesem Jahr ebenso unwahrscheinlich wie die Titelverteidigung von Leicester City in der englischen Premier League, resümiert das britische Beratungsunternehmen.
Steigende Frachtraten
Immerhin: Im Containersektor sind die Frachtraten im Spotmarkt auf ein 20-Monats-Hoch gestiegen, teilte Drewry jetzt mit. Die aktuell 1770 Dollar für 40-Fuß-Boxen lägen oberhalb des Fünf-Jahres-Durchschnitts. Im März 2016 war ein Tiefpunkt erreicht worden. fab