Ablieferungswelle kommt 2018 ins Rollen

Für die ULCS-Flotte (hier „Ebba Maersk“ mit 15.500 TEU) werden 29 Einheiten erwartet, Foto: Archiv

2018 kommen bei den VLCC-Einheiten (hier die „E Elephant“) 14,3 Millionen tdw neu hinzu, Foto: Hasenpusch
Der Containerschifffahrt steht für das kommende Jahr eine Ablieferungsflut bei Neubauten bevor.
220 Schiffe mit insgesamt 1,58 Millionen TEU werden in den Markt hinzukommen, wenn die vereinbarten Auslieferungen umgesetzt werden, stellt die Nord LB in ihrem jetzt veröffentlichten Marktausblick für 2018 fest. Diese Welle sei jedoch bekannt und vorrangig durch die Bestellungen von Großcontainerschiffen bedingt.
Der Anteil von Frachtern mit 8000 bis 12.000 TEU liegt bei 16 Prozent. Nur zwei Einheiten sind davon mit 9400 TEU ausgewiesen, weitere drei mit 10.000 TEU bis 10.800 TEU. Die restlichen befinden sich mit mehr als 11.000 TEU am oberen Rand dieser Range. Auf Schiffgrößen zwischen 12.000 und 15.000 TEU entfallen 28 Prozent der Ablieferungen 2018. Insgesamt 32 Schiffe dieser Größenordnung sollen dann in Dienst gestellt werden. Eine ähnlich hohe Summe wird durch die ULCS-Flotte (Ultra Large Container Ships) eingebracht. Hier sollen 29 Einheiten mit 0,59 Millionen TEU an die Linienbetreiber ausgeliefert werden – ein Anteil von 37 Prozent. Es handelt sich dabei unisono um Schiffe mit mehr als 19.000 TEU.
In der Kategorie Intermediates soll 2018 eine Tonnage von 91.000 TEU abgeliefert werden – Anteil: 6 Prozent. Hier wurden bis auf wenige Ausnahmen zuletzt nur noch Schiffe mit 3600 und 3800 TEU bestellt. In diesem Jahr sind die Orderaktivitäten aber zum Erliegen gekommen. Dies überrascht nicht, da seit 2016 das Subsegment von den Problemen rund um klassische Panamaxe betroffen ist. Das Tonnageangebot und dadurch der Wettbewerbsdruck sind hier unverändert hoch.
Bei den Feedern mit bis 3000 TEU wird mit Ablieferungen von insgesamt 203.000 TEU gerechnet. Das Gros mit 70 Prozent sind dabei Einheiten der Subsegmente von 2000 bis 3000 TEU. Darunter befindet sich auch ein Teil der neuen 2800-TEU-Schiffe, die Evergreen 2015 bestellt hatte. Ein zu vernachlässigender Anteil sind Schiffe, die weniger als 1000 TEU an Ladevolumen aufweisen – hier sind es 16 Einheiten. Die gesunkene Attraktivität dieser kleinsten Feeder spiegelt sich im Orderbuch wider. Seit Anfang 2016 wurden keine Neubauten mehr bestellt.
Valemaxe dominieren
Im Bulkersegment belaufen sich die für 2018 vereinbarten Auslieferungen auf 256 Einheiten mit insgesamt 25,5 Millionen tdw. Das Volumen liegt um 44,7 Prozent deutlich unter den Zahlen des laufenden Jahres. Im bisherigen Jahresverlauf musste der Markt bereits 405 Massengutschiffe mit zusammen 34 Millionen tdw aufnehmen. Weitere 159 Einheiten mit 12,2 Millionen tdw sind noch für das Schlussquartal avisiert, wobei wie schon 2016 von Verschiebungen ins nächste Jahr auszugehen ist.
Auffällig ist das absehbare Neuvolumen bei Valemax-Carriern. 2018 sollen 16 Einheiten der 400.000 tdw großen Eisenerztransporter ausgeliefert werden – in Summe 6,4 Millionen tdw. Alle anderen Teilsegmente im Bulkersektor kommen auf 19,1 Millionen tdw. Mit 7,63 Millionen tdw und einem Anteil von 40 Prozent entfällt das Gros weiterhin auf Capesizer.
Tanker: Welle ebbt ab
Die Auslieferung an Neutonnage im Tankersektor geht im Vergleich zum Vorjahr zurück, allerdings weniger als im Bulkersektor. Zudem gibt es im Vergleich der Teilsegmente erhebliche Unterschiede. Während im Rohölsektor mit 19,5 Prozent weniger neuen Schiffen im Vergleich zum Vorjahr gerechnet wird, ebbt die Ablieferungswelle im gesamten Produktentankersektor erheblich ab. Nachdem 2016 die Marke von 10 Millionen tdw bei Neuablieferungen überschritten wurde, wird im laufenden Jahr mit einer nochmals leicht höheren Summe von 10,6 Millionen tdw gerechnet. Es stehen dann aber nur noch 6,7 Millionen tdw in den Auftragsbüchern, die 2018 in den Markt kommen sollen.
Ein Blick auf die Subsegmente: Nachdem im kommenden Jahr 1,7 Millionen tdw an Neutonnage auf LR2-Tanker und 1,3 Millionen tdw auf LR1-Tanker entfällt, reduzieren sich die LR1-Auslieferungen 2019 hingegen um knapp eine Million tdw. Für LR2-Tanker stehen für den Zeitraum nochmals 1,5 Millionen tdw in den Orderbüchern. Im MR-Segment werden 2018 zunächst 2,9 Millionen tdw neu auf den Markt drängen, 2019 liegen die Auftragsbestände bei 2 Millionen tdw. Im Rohölsektor wird bei den VLCC-Tankern mit 14,3 Millionen tdw an Neuablieferungen 2018 gerechnet – nach 16,19 Millionen tdw in diesem Jahr. Die erwartete neue Suezmax-Tonnage liegt dagegen mit 5,05 Millionen tdw 2018 deutlich unter dem Wert von 2017 mit 9,73 Millionen tdw. Bei den Aframaxen sind 5,30 Millionen tdw für kommendes Jahr avisiert.
Investitionen legen zu
Nachdem 2016 die neu erteilten Bestellungen in den drei Kernsektoren auf 11,2 Milliarden Dollar deutlich zurückgegangen waren, summieren sich die Neubauaufträge nach den ersten drei Quartalen dieses Jahres auf ein Volumen von 16,1 Milliarden Dollar. Bei Containerschiffen registrierten die Analysten 2017 bislang 2,6 Milliarden Dollar, im gesamten Vorjahr waren es 2,9 Milliarden Dollar. Im Bulkersektor gab es bis Ende September mit 4,6 Milliarden Dollar mehr Investitionen als im gesamten Vorjahr mit 3,4 Milliarden Dollar. Anlass zur Sorge bereitet das den Analysten der Nord LB jedoch nicht. Anders sieht das im Tankersegment aus, in dem mit einem Volumen von 8,8 Milliarden Dollar bereits nach neun Monaten deutlich mehr investiert wurde als im gesamten Vorjahr mit 4,9 Milliarden Dollar. Hier wäre „weniger mehr gewesen“, resümieren die Analysten. fab