„Akacia“ rammt Schleusentor im NOK

Foto: Behling

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Nach einem schweren Schiffsunfall in der Schleuse Kiel-Holtenau ist eine der beiden Schleusenkammern gesperrt und der Verkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal dadurch beeinträchtigt.
Schiffe müssten auf der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt mit Wartezeiten von vier bis sechs Stunden rechnen. Durch ein Warnsystem würden Einheiten frühzeitig informiert, so dass sie ihre Fahrt drosseln und langsamer zum Kanal kommen konnten. Schiffe könnten den Kanal meiden und über Skagen umfahren, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Nur ein Schleusentor funktioniert noch.
Das Containerschiff „Akacia“ hat in der Nacht zum Dienstag in Kiel-Holtenau ein Schleusentor des Nord-Ostsee-Kanals gerammt. Verletzt wurde niemand. Der unter portugiesischer Flagge fahrende Frachter sei so schnell gewesen, dass der Bug das Tor teilweise durchbrochen habe und nun auf dem Schleusentor aufliege, teilte die Polizei in Kiel mit. Experten gingen von einem technischen Defekt aus. In die beschädigte Bugnase des Schiffs drang Wasser ein. Es habe aber nicht die Gefahr bestanden, dass das Schiff vollaufe, betonte Matthias Visser vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Kiel-Holtenau.
Taucher begutachteten noch am Dienstag die Schäden an der Schleuse und am Schiff. Außerdem wurde der Reeder des Frachters aufgefordert, unverzüglich ein Bergungskonzept vorzulegen. Denkbar sei der Einsatz von Schleppern oder das Leichtern des Schiffs, also einen Teil der Ladung von Bord zu holen, sagte Visser.
„Wir wollen die Südkammer so schnell wie möglich wieder in Betrieb nehmen und arbeiten mit Hochdruck daran“, unterstrich Visser. Er gehe davon aus, dass voraussichtlich in einigen Tagen das beschädigte Schleusentor ausgetauscht werden könne. Da die Nordkammer, die genauso groß ist wie die Südkammer, zur Verfügung stehe, sei der Kanal funktionsfähig. Es komme immer wieder zu angekündigten routinemäßigen Wartungsarbeiten, so dass dann nur eine Kammer zur Verfügung stehe. „Hier ist aber das Problem, dass der Unfall zur ungeplanten Sperrung geführt hat.“
Nach dem bisherigen Ermittlungsstand wollte die aus Richtung Brunsbüttel kommende „Akacia“ in die südliche Schleusenkammer einfahren, um von dort ihren Weg in die Förde fortzusetzen. Hierbei habe offenbar die Technik des Schiffs versagt: Es habe Fahrt aufgenommen anstatt diese zu verlangsamen. Auch die Einleitung einer Notankerung habe keinen Erfolg mehr gehabt.
Das 1008-TEU-Feederschiff „Akacia“ (IMO 9315020) entstand 2004 auf der Hamburger Sietas-Werft. Gemanagt wird der mit 11.622 BRZ vermessene 13.713-tdw-Frachter von Danz & Tietjens. Zuvor zählte der Carrier zur Flotte der Reederei Döhle Schiffahrt. Das Schiff ist 149 Meter lang, 22,5 Meter breit und erreicht einen Tiefgang von 8,7 Metern. lno/fab