Arm an Schwefel, reich an Mehrkosten

Dürften ab 2020 deutlich höher ausfallen: Bunkerrechnungen für die Reedereien, Foto: Arndt
Die vom 1. Januar 2020 an geltende Schwefelobergrenze stellt die Schifffahrtsbranche vor große Herausforderungen – und wird hohe Kosten verursachen. Das wurde am Montagabend einmal mehr bei einer Veranstaltung im Hafen-Klub Hamburg deutlich. Auf dem Podium diskutierten Harro Booth, geschäftsführender Gesellschafter der ElbOil GmbH, Dr. Hermann J. Klein, Managing Director von Carnival Maritime, Jürgen Wollschläger, Geschäftsführer der Raffinerie Heide und Dr. Thomas Zengerly, Vorsitzender der Geschäftsführung von Shell Deutschland Oil.
Laut der IMO-2020-Verordnung dürfen Schiffe künftig nur noch Treibstoffe mit einem Schwefelgehalt von maximal 0,5 statt wie bisher 3,5 Prozent verwenden. Der Preisunterschied zwischen herkömmlichem Schweröl und niedrigschwefligem Treibstoff wird Prognosen zufolge voraussichtlich bei mehr als 200 US-Dollar pro Tonne liegen. In den ersten Jahren nach der Umstellung rechnet allein Hapag-Lloyd mit Mehrkosten in Höhe von rund einer Milliarde US-Dollar.
Auf welchem Weg die Verminderung des Schwefelgehalts im Treibstoff und damit vor allem die Verringerung des Schwefeldioxid-Ausstoßes erreicht wird, bleibt den Schiffsbetreibern überlassen. Infrage kommen schwefelarmer Treibstoff (0,5 Prozent), die Abgasreinigung mit Scrubbern (bei Treibstoff mit 3,5 Prozent Schwefelanteil) sowie der Umstieg auf Marinediesel (Marine Gas Oil, MGO) oder verflüssigtes Erdgas (LNG). „Im 0,5er-Bereich sehen wir eine Preiserhöhung um 35 Prozent, bei Gas Oil um 60 Prozent“, sagte Harro Booth vom Bunkerhändler ElbOil. Auf Schiffsbetreiber komme also eine Menge zu, denn Scrubber-Nachrüstungen könne sich nicht jeder leisten. bek