Arreste in der Schifffahrt werden stark zunehmen

Schiffsbanken und andere Gläubiger von Reedereien werden auch in Zukunft ihre Ansprüche nur schwer durchsetzen können.

Denn aufgrund des massiven Verfalls der Charterraten für Containerschiffe, Mehrzweckfrachter und Bulker spitzen sich bei den Reedereien die Liquiditätsengpässe zu. Seehandelsrechtsexperten gehen deshalb davon aus, dass Schiffsarreste stark zunehmen werden. Das wurde jetzt auf der 3. Bremer Konferenz zum Maritimen Recht deutlich, zu der die Universität Bremen, der Forschungsverbund Maritimes Recht und die Kieserling-Stiftung eingeladen hatten.

Mit ihrer Schiffshypothek sind die finanzierenden Banken zwar weit vorn im Rang – nach Heuern sowie Kosten für Häfen und Bergungsunternehmen. Trotzdem wird der Zugriff auf die Insolvenz masse für die Darlehensgeber in Einzelfällen immer schwieriger werden und mit erhöhten Kosten verbunden sein. Denn andere Geschädigte, wie Lieferanten von Brennstoff und Ausrüstung, die vom Charterer oder Reeder kein Geld mehr sehen, nutzen rechtliche Spielräume in bestimmten Staaten, um Schiffe in die Kette legen zu lassen. Und zwar unabhängig davon, „ob sie wirklich ein Pfandrecht haben oder nicht“, warnte Gerhard Liening von der Kanzlei Schackow.

Die Aufhebung solcher Arreste verursache oft hohe Rechtskosten, ganz zu schweigen von den Einnahmeausfällen wegen Stilllegung des Schiffsbetriebs. Die Hoffnung auf ein international geordnetes Verfahren bei der Abstimmung von Gläubigerinteressen können Finanziers und Lieferanten der Schifffahrt wohl begraben. „Es gab auf internationaler Ebene viele Versuche, die Gesetze zu Schiffsarresten zu harmonisieren. Ich glaube nicht, dass weitere Anläufe erfolgreich sein werden“, sagte Jan Asmus Bischoff, Justiziar der Privatbank M.M. Warburg & Co. Den letzten großen Vorstoß gab es 1993 mit dem internationalen Übereinkommen von Genf. Bis heute weigern sich Länder wie Großbritannien, Griechenland oder Japan, den Pakt zu unterzeichnen. bre

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben