Auch deutsches Know-how bei Suezkanal-Erweiterung

Gabriel, Foto: SPD
Ägypten feiert ein Jahrhundertprojekt: Mit einem großen Festakt, dem mehrere tausend Ehrengäste aus dem In- und Ausland beiwohnten, gab Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi am Donnerstagnachmittag das Signal zur Freigabe des neuen Suezkanals.
Aus Deutschland war Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) nach Ismailia gereist, das rund 30 Kilometer nördlich des Bittersees liegt, der wiederum integraler Bestandteil des Gesamtsystems Suezkanal ist. Frankreich, das mit der Entstehungsgeschichte der künstlichen Wasserstraße historisch besonders eng verwoben ist, war sogar durch Staatspräsident Fran- çois Hollande vertreten.
Damit nicht genug: Die beiden Containerschiffe „CMA CGM Laperhouse“ (IMO 9454412) und „CMA CGM Titan“ (IMO 9399222) führten den symbolischen Eröffnungskonvoi durch den neuen Kanal an, teilte die französische Reederei CMA CGM am Donnerstag mit.
Vor der Eröffnung des erweiterten Kanals hatte der deutsche Wirtschaftsminister gegenüber der Nachrichtenagentur dpa die Anstrengungen Ägyptens bei dem Megaprojekt gelobt. „Die Erweiterung des Suezkanals ist eine beeindruckende Ingenieurleistung, die auch dank der Beteiligung und des Know-hows deutscher Unternehmen in Rekordzeit gelungen ist.“ Er verbinde mit dem Vorhaben die Hoffnung auf einen Aufschwung und Stabilität in Ägypten. Auch für Deutschland als wichtige Exportnation sei die Wasserstraße von großer Bedeutung.
Die Erweiterung des Suezkanals soll mittelfristig die Durchfahrt doppelt so vieler Schiffe ermöglichen und damit auch wesentlich höhere Einnahmen für das Land generieren. Zu den ersten deutschen Schiffen, die den neuen Kanal passierten, gehörte die „Hanjin Miami“ der Buxtehuder Reederei NSB. Kapitän Helmut Steiner stellte gegenüber dem Radiosender NDR Info fest, dass dank der Kanalerweiterung die Passage künftig mindestens sechs Stunden schneller erfolgen dürfte, weil nunmehr zeitgleich Nord-Süd-Verkehre auf dem rund 193 Kilometer langen Kanal möglich seien. Im bisherigen, wie eine Einbahnstraße wirkenden Kanalbetrieb – mit Konvoipflicht – musste stets auf dem Bittersee zwischengeankert werden, was sehr „lästig“ gewesen sei, so Steiner. EHA