Boxcarrier in schwierigem Fahrwasser
Eine Belebung am Chartermarkt für Containerschiffe bleibt zunächst aus. Die Auslastung der Kapazitäten in der Linienschifffahrt ist derzeit zu niedrig, als dass sich die Raten erholen könnten.
Zwar sind die Reeder auf einigen Routen wie von China nach Nordamerika auf Wochen ausgebucht – doch nur, weil sie bereits im Sommer mehrere Dienste in dem Fahrtgebiet zugemacht oder zusammengelegt hatten. An eine erneute Ausweitung der Stellplatzkapazität ist vorerst nicht zu denken, zumal in China die Golden Week begonnen hat. Aufgrund von landesweiten Werksferien zu den Nationalfeiertagen schrumpft der Ladungszustrom aus Fernost stark zusammen. Damit geht die Hochsaison im Containerverkehr zu Ende, ohne dass sich auf der Tonnageseite im August oder September noch viel getan hätte.
Seit dem Sommer waren die Marktraten für Boxcarrier mit rund 8000 TEU um fast ein Drittel auf rund 12.500 Dollar pro Tag gefallen. Obwohl mehrere Linien das als Schnäppchenrate betrachten und wieder einige Schiffe charterten, zieht das Niveau bislang nicht an.
In anderen Segmenten geht die Rutschpartie bei den Charterraten weiter. Nach Maklerberichten kamen vergangene Woche vor allem Panamaxe stärker unter Druck. Erstmals seit langer Zeit sollen wieder Charterabschlüsse zu unter 12.000 Dollar pro Tag für kürzere flexible Perioden getätigt worden sein. Vor allem im asiatisch-pazifischen Raum werden immer mehr Panamaxe aus laufenden Beschäftigungen zurückgeliefert, ohne dass es Anschlussaufträge gibt.
Angespannt ist die Lage auch in den klassischen Feeder-Größenklassen mit Kapazitäten unterhalb von 2000 TEU. In allen wichtigen Regionen fehlt es laut Maklern derzeit an ausreichend Angeboten für längere Beschäftigung. Für etwas Hoffnung sorgten Charterverlängerungen von Cosco für drei 1900-TEU-Schiffe mit Eisklasse in Nordeuropa für Perioden bis zu sieben Monaten zu 14.250 Dollar pro Tag. mph/fab