BSU: Zahl der Unfälle auf See gestiegen

An Bord der „MSC Flaminia“ war am 14. Juli 2012 auf dem Atlantik ein Feuer ausgebrochen. In der Folge kam es zu mehreren Explosionen, Foto: DPA

Die schwer beschädigte „Adler Express“ am 4. Juni 2014, Foto: Jan Mordhorst
Insgesamt 426 Unfälle und Vorkommnisse auf See sind im vergangenen Jahr an die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchungen (BSU) gemeldet worden.
Im Vorjahr hatte es insgesamt 417 Vorfälle auf See gegeben. 2014 blieb die Zahl der Seeunfälle mit 240 (Vorjahr: 239) nahezu kon stant, erklärte die Behörde jetzt weiter bei der Vorlage des Jahresberichts in Hamburg. Sechs Ereignisse (Vorjahr: zwei) fielen in die Kategorie „sehr schwerer Seeunfall“ mit Todesfolge, Totalverlust oder schwerer Umweltverschmutzung. Darüber hinaus wurden der BSU 20 (Vorjahr 16) schwere Seeunfälle und 214 (Vorjahr 221) weniger schwere Seeunfälle mitgeteilt.
Mit 119 Meldungen waren Kollisionen zwischen Schiffen oder von Schiffen mit Objekten, etwa in Schleusen, erneut die häufigste Unfallart. Einige Unfälle fanden erhebliche öffentliche Beachtung, etwa der tragische Personenunfall an Bord des deutschen Frachtschiffs „Suntis“ am 26. Mai während Entladearbeiten im englischen Hafen von Goole, bei dem drei Seeleute durch Sauerstoffmangel in einem Laderaum des Schiffes umkamen. Oder am 4. Juni der spektakuläre Crash der „Adler Express“ im Hafen von Wittdün auf Amrum. Bei der Kollision mit der Anlegerpier wurden sechs Personen schwer und 43 leicht verletzt. Ursache war ein technischer Defekt. Dadurch wurde das Schiff im Bugbereich oberhalb der Wasserlinie erheblich beschädigt.
Zudem stieg die Anzahl der sehr schweren und schweren Unfälle im vergangenen Jahr wieder deutlich an. Bei sechs Unfällen gab es insgesamt neun Todesopfer. Außerdem kamen beim Unglück der italienischen Fähre „Norman Atlantic“ in der südlichen Adria Ende 2014 drei Passagiere aus Deutschland ums Leben.
15 Untersuchungen wurden 2014 durch die BSU mit einem veröffentlichten Bericht abgeschlossen, darunter auch der sehr aufwendige Fall der „MSC Flaminia“, die im Juli 2012 auf dem Atlantik in Brand geriet. Hinzu kamen vier Zwischenberichte sowie 14 interne Untersuchungsberichte. 24 Untersuchungen befanden sich am 31. Dezember 2014 weiterhin im Untersuchungs stadium.
Die Seeunfalluntersuchungen der BSU und deren Abschlussberichte dienen nicht zur Feststellung von Schuld oder zur Klärung von Haftungsfragen. Sie sollen nicht sanktionieren, sondern Impulse zur Vermeidung künftiger Unfälle geben und alle Beteiligten in eine Sicherheitspartnerschaft mit einbeziehen.
Alle von der BSU veröffentlichten Berichte sind, sortiert nach Veröffentlichungsjahr, auf der Internetseite www.bsu-bund.de http://www.bsu-bund.deunter dem Stichwort „Publikationen“ einzusehen. FBi