Bulker und Tanker verlieren deutlich
Die Frachtenmärkte in der Schifffahrt sind vergangene Woche auf breiter Front unter Druck geraten. Sowohl für Bulker als auch für Tanker war die Tendenz bei den Charterraten deutlich fallend. Der Baltic Dry Index brach bis Freitag um 319 auf 1378 Punkte ein, der Baltic Dirty Tanker Index gab um 126 auf 914 Zähler nach.
Am Bulker-Spotmarkt herrschte vor allem im Atlantik Flaute auf der Ladungsseite. Den Capesize-Bulkern mangelte es an Eisenerzladungen ex Brasilien, während die Panamaxe weniger Charteranfragen aus dem Getreidesektor in Südamerika sowie dem Kohlehandel verzeichneten. Resultat: Die Durchschnittsrate der Capesize-Frachter rutschte im Wochenverlauf um 20 Prozent auf rund 19.700 US-Dollar pro Tag ab und die der Panamaxe um 14 Prozent auf rund 11.300 Dollar pro Tag.
Die Mehrzahl der Marktteilnehmer geht offenbar nicht davon aus, dass die Raten noch eine Jahresendrally hinlegen werden. Das zeigt ein Blick auf die am Frachtenterminmarkt gehandelten Charterraten für die kommenden Wochen und Monate. Für Dezember bewertet der Terminmarkt Capesize-Bulker mit weniger als 19.000 Dollar pro Tag, für das erste Quartal 2020 mit nur noch 13.500 Dollar pro Tag.
Auch die Raten der kleineren Bulker mit eigenen Kränen stecken in der Abwärtsspirale, weil es nicht genug Neugeschäft in wichtigen Laderegionen wie dem US Golf, der Ostküste Südamerikas und dem Mittelmeer gibt. Supramaxe fielen um 20 Prozent auf rund 9300 Dollar pro Tag und Handysize-Einheiten um 9 Prozent auf 9841 Dollar pro Tag.
Nur die Mehrzweckfrachter mit Schwergutgeschirr konnten sich positiv absetzen: Laut dem Toepfer Multipurpose Index (TMI) kletterte die durchschnittliche Charterrate für Frachter mit rund 12.500 tdw Tragfähigkeit diesen Monat um 63 auf 7578 Dollar pro Tag– den höchsten Wert seit sieben Monaten.
Am Rohöltankermarkt übertraf das Angebot an freier Tonnage das Spot-Ladungsvolumen in den meisten Segmenten deutlich. Die geopolitischen Risiken, die zuvor für Hektik unter den Charterern gesorgt und den Markt hochgetrieben hatten, sind wieder in den Hintergrund gerückt. Laut dem britischen Schiffsmakler Clarksons Platou gaben die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC, Suezmaxe und der Aframaxe relativ gleichmäßig nach. Die Einbußen zur Vorwoche liegen demnach bei 23 bis 28 Prozent.
In der Container-Linienschifffahrt hat sich der Preisauftrieb vorübergehend abgeschwächt. Nach den deutlichen Ratensteigerungen der Vorwoche war die Tendenz vergangene Woche bestenfalls leicht positiv. Der World Container Index und der Freightos Baltic Index kletterten jeweils um drei Prozent, wohingegen der Shanghai Index SCFI um ein Prozent nachgab. Die Einschätzungen zur Preisentwicklung auf einzelnen Relationen wichen zum Teil deutlich voneinander ab. Den Trend im Fernost-Europa-Verkehr beurteilen aber alle Indices übereinstimmend positiv: Um 3 und 6 Prozent legten die Spotraten auf der Route demnach gegenüber der Vorwoche zu. mph/ger