Capesizer reduzieren Verlust
Im Bulkermarkt haben große Einheiten erstmals seit Wochen Verbesserungen erzielt. Schiffsmakler gehen davon aus, dass sich die Spotraten nach dem Kollaps im Februar jetzt Stück für Stück erholen. Die Durchschnittsrate der Capesizer im Zeitchartergeschäft zog zuletzt um 50 Prozent auf 6400 Dollar pro Tag an. Die Schiffe fahren damit zwar nach wie vor Verluste ein. Doch der Abstand zu den Tagesbetriebskosten hat sich auf wenige Hundert Dollar verkürzt. Positive Impulse kamen aus dem Fahrtgebiet West-Australien/China.
Bergbaukonzerne wie Fortescue Metals und Rio Tinto nahmen viele Schiffe für Erzverladungen aus dem Markt. Offenbar muss China noch mehr Eisenerz in Australien beschaffen, weil die Lieferungen aus Brasilien infolge des Staudammbruchs beim Minenbetreiber Vale ins Stocken geraten sind. Marktteilnehmer rechnen in den kommenden Wochen mit weiter steigenden Raten für Capesizer. Allerdings könnte es noch Monate dauern, bis deren Ertragsniveau wieder das der kleineren Massengutfrachter übertrifft. Deren Raten hatten sich zuletzt schneller erholt. Nach aktuellen Terminfrachtkursen werden die Spoteinnahmen der Capesizer erst im dritten Quartal mit rund 12.600 Dollar pro Tag die Erträge der Panamax- und der Supramax-Bulker einholen.
In der europäischen Kurzstreckenschifffahrt können die Reeder unterdessen aufatmen: Die Abwärtsspirale bei den Raten wurde in der ersten Märzhälfte durchbrochen. Der European Short Sea Index des Branchendienstes BMTI verzeichnete vergangene Woche ein Plus von 2,2 Prozent. Aufgrund nachlassender Tonnageverfügbarkeit hätten die jüngsten Frachtabschlüsse auf mehreren Relationen leichte Verbesserungen gebracht, hieß es.
Das Überangebot an Containerschiffkapazität könnte dieses Jahr schneller abschmelzen, als es die Verlader erwarten. Grund: Mehr und mehr Schiffe gehen in die Werften, um Scrubber zur Abgasreinigung nachzurüsten. Zudem fangen die Reeder an, die Bunkertanks zu reinigen, um für die Übernahme von schwefelarmem Treibstoff gerüstet zu sein. Bei einer Vollauslastung der Flotte, wie sie Analysten für die zweite Jahreshälfte voraussagen, dürfte das Platzangebot dann noch enger werden. Schiffsmakler erwarten, dass dem Markt durchgehend ein Prozent und mehr der weltweiten Flottenkapazität entzogen werden könnten. Nebeneffekt: Wegen der temporär verringerten Tankkapazitäten muss häufiger gebunkert werden. mph/fab