Coronavirus: Notfallmaßnahmen ausgeweitet

Coronavirus: Für die „MSC Splendida“, die in diesem Winter in Asien eingesetzt ist, wurden drei Abfahrten in China abgesagt. Die 27-Nächte-Reise „MSC Grand Voyage“ von Asien in den Nahen Osten oder weiter nach Europa wird am 14. Februar in Singapur beginnen, Foto: MSC Cruises
Das Coronavirus greift von China aus weiter um sich und droht, ganze Branchen lahmzulegen. Die Containerlogistik ist eingeschränkt, weil Schiffe nicht wie gewohnt abgefertigt werden können, Kreuzfahrtreedereien greifen zu Notfallmaßnahmen, Airlines streichen Flüge von und nach China und Deutschland hat Quarantänestationen für 100 aus China ausgeflogene Bundesbürger aufgebaut. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen internationalen Krisenfall ausgerufen.
„Wir empfehlen unseren Mitarbeitern, alle nicht notwendigen Reisen vom und zum chinesischen Festland bis auf Weiteres zu verschieben und Meetings auf Videokonferenzsysteme und Telefon zu verlagern. Darüber hinaus bleibt unser Quality Service Center in Suzhou geschlossen“, erklärt Nils Haupt, Sprecher der Reederei Hapag Lloyd. Neben Suzhou werden voraussichtlich bis 10. Februar weitere Büros in China geschlossen, es gibt entsprechende behördliche Anweisungen, so Haupt. Der Flottenbetrieb laufe aber weiter, die Seeleute seien verpflichtet, Atemmasken zu tragen. „Außerdem wechseln wir derzeit die Besatzungen in China nicht“, so Haupt.
„Wir sind absolut zuversichtlich und in der Lage, den Kampf gegen diese Epidemie zu gewinnen“, sagte Hua Chunying, Sprecher des Pekinger Außenministeriums. China werde auf „transparente und verantwortungsvolle Weise“ umgehend über die Seuchenlage informieren.
Doch vorerst wird weiterhin mit Vorsorge und Vorsicht reagiert. MSC Cruises etwa hat eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt und diese nochmals ergänzt und auf die gesamte Flotte ausgeweitet. Jedem, der in den letzten 30 Tagen vom chinesischen Festland abgereist ist oder Festlandchina besucht hat, wird der Zugang zum Schiff verweigert. Berührungslose Wärmescans werden bei allen Gästen und der Crew vor der Einschiffung bei jeder MSC-Cruises-Kreuzfahrt weltweit und verpflichtend durchgeführt. Personen mit Anzeichen oder Symptomen von Krankheiten wie Fieber über 38 Grad, Schüttelfrost, Husten oder Atembeschwerden werden von der Einschiffung ausgeschlossen.
Es bestehen bereits Sorgen, dass nach Flughäfen auch Seehäfen geschlossen werden. Und dann? Lieferketten würden zum Erliegen kommen. Klar ist bereits, dass durch geschlossene Fabriken Produktionsabläufe durcheinandergeraten. Auch Fertigungsstätten deutscher Unternehmen sind betroffen, so sollen Mitarbeiter geschützt werden. Noch sind sich die Experten uneins, wann der Höhepunkt der Infektionen erreicht sein wird. Täglich kommen aus China derzeit neue Meldungen über Tote und Erkrankte. Schon jetzt gilt die Pandemie schlimmer als das Sars-Virus 2002.
Perspektivisch dürfte die Situation mit China im Welthandel auch zu Schwierigkeiten innerhalb der deutschen Wirtschaft führen, wenn Teile für die Produktionsabläufe in den Fabriken fehlen. Folgen für das Wirtschaftswachstum lassen sich momentan noch gar nicht absehen. tja