Costa steigt bei Werft in Marseille ein

Ferdinando Garrè (5.v.l.) und Michael Thamm (6.v.l.) bei der Vertragsunterzeichnung, Foto: Costa Crociere
Costa Crociere und San Gior gio del Porto haben ein Abkommen für den gemeinsamen Ausbau der Werft Chantier Naval de Marseille unterzeichnet.
Wie beide Kooperationspartner am Mittwoch mitteilten, wollen sie nun vor Ort ein Kompetenzzentrum für Schiffsreparaturen und -umbauten aufbauen. Mit der Unterzeichnung des Abkommens hat Costa Crociere Anteile von 33,3 Prozent an Chantier Naval de Marseille übernommen. Bei der südfranzösischen Werft handelt es sich um ein Tochterunternehmen des im italienischen Genua ansässigen Konzerns San Giorgio del Porto, der seinerseits unter dem Dach der Genova Industrie Navali Holding agiert.
Die Vereinbarung zwischen San Giorgio del Porto und Costa Crociere sieht eine erste Investition von zehn Millionen Euro in neue Technologien vor, um die Effizienz der Werft zu steigern. „Im Zuge dieser Investition werden ihre Kapazitäten erhöht. So kann sie in Zukunft von der gesamten Schifffahrtsindustrie genutzt werden, unabhängig vom Schiffstyp“, nennt Costa als Ziel. Das Potenzial des vorhandenen Beckens „n.10“ werde dadurch künftig voll ausgeschöpft.
Die Investition will Costa als einen Beleg für die Weiterentwicklung des Flottenmanagements verstanden wissen. Sieben neue Schiffe kommen hinzu: drei für die deutsche Kreuzfahrtmarke AIDA, zwei für Costa Crociere und zwei für Costa Asia. Die geplante Expansion wird die Gesamtkapazität der Flotte auf 110.000 Betten erhöhen. Vier der neuen Schiffe werden mit LNG betrieben.
„Mit der Gründung von Chantier Naval de Marseille haben wir den Grundstein für ein Kompetenzzentrum für Schiffsreparaturen und -umbauten gelegt“, sagte Ferdinando Garrè, CEO San Giorgio del Porto. Costa-Chef Michael Thamm betonte, die Partnerschaft sei für sein Unternehmen die erste dieser Art und „ein echter Meilenstein“.
Der Hafen von Marseille ist der größte Frankreichs. Chantier Naval de Marseille betreibt drei Trockendocks, darunter das Dock „n.10“ – nach eigenen Angaben das größte Trockendock im Mittelmeerraum mit einer Größe von 465×85 Metern. Die Werft besteht seit 2010, beschäftigt 120 Mitarbeiter und liegt auf der viel befahrenen Route zwischen Genua und Barcelona. Marseille stellt zudem einen wichtigen Anlaufpunkt für die Kreuzfahrtindustrie dar. Costa zählte zu den ersten Reedereien, die den Standort als Destination im westlichen Mittelmeer anfuhren.
Südfrankreich gewinnt auch für Blohm + Voss an Bedeutung. Die Hamburger Werft gründete vor kurzem einen Standort in La Ciotat, 30 Kilometer östlich von Marseille. Dort sollen große Yachten mit mehr als 80 Meter Länge gewartet, überholt und umgebaut werden. Partner ist La Ciotat Shipyards. fab