Deutsche Marine rettet über 3000 Flüchtlinge im Mittelmeer

Die Fregatte "Hessen", Bild: Bökhaus
Nach der Rettung von über 3000 Bootsflüchtlingen im Mittelmeer hat ein deutscher Marineverband seinen Hilfseinsatz beendet und ist sicher nach Wilhelmshaven zurückgekehrt. Die Fregatte "Hessen" und der Einsatzgruppenversorger "Berlin" legten am Freitag unter dem Jubel Hunderter Angehöriger im Heimatstützpunkt an.
Die Besatzungen hatten bei teils dramatischen Situationen 2623 Männer, 601 Frauen und 195 Kinder aus völlig überfüllten Holz- und Schlauchbooten geborgen und nach Italien in sichere Häfen gebracht. Als drittes Schiff aus dem Verband legte auch die Fregatte "Karlsruhe" in Wilhelmshaven an.
Bis zu 880 Menschen hatte die Fregatte "Hessen" zeitweise an Bord genommen, medizinisch versorgt und gepflegt. Die Marinesoldaten hätten sich gut auf diese Situationen vorbereitet, sagte der Kommandant, Fregattenkapitän Rainer Muschalik.
Dennoch sei viel Improvisation nötig gewesen: "Irgendwann war das Flugdeck voll, wir haben Frauen und Kinder dann im Hangar für den Hubschrauber untergebracht." Die Soldaten hätten den bewegenden Einsatz gut verkraftet. Die Eindrücke sollen nachträglich bei Seminaren aufgearbeitet werden.
Zusammen mit der derzeit operierenden Fregatte "Schleswig Holstein" wurden Marineangaben zufolge seit Anfang Mai knapp 4000 Flüchtlinge aus dem Seegebiet zwischen Libyen und Italien gerettet. Der Einsatz geht auf einen EU-Sondergipfel Ende April zurück. Wegen der katastrophalen humanitären Situation der Bootsflüchtlinge hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dabei einen deutschen Marinebeitrag für die Seenotrettung zugesagt. lni
Die Bundeswehr hat sich seit Anfang Mai mit zwei Schiffen an der Flüchtlingsrettung im Mittelmeer beteiligt. Anlass war der Anstieg der Flüchtlingsströme von Afrika nach Europa und die dramatische humanitäre Situation der Schiffbrüchigen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bot auf einem EU-Sondergipfel am 22. April die Hilfe der deutschen Marine zur Seenotrettung an. Daran waren zunächst die Fregatte "Hessen" und der Einsatzgruppenversorger "Berlin" beteiligt, gefolgt von der Fregatte "Schleswig-Holstein". Insgesamt rettete die Marine bereits rund 4000 Menschen.
Zunächst hatte die Bundesregierung als Beitrag an der internationalen Rettungsmission einen Zeitraum von 30 Tagen veranschlagt, diesen aber Mitte Mai auf unbegrenzte Zeit verlängert. Die Patrouillen verlaufen im Seegebiet zwischen der italienischen und der libyschen Küste. Mit der Übergabe der Geretteten an die italienischen Behörden endet der Auftrag für die deutschen Schiffe. lni