DNV GL: Emissionsvorschriften im Fokus

Die Tankerarbeitsgruppe des DNV GL hat bei ihrer jüngsten Sitzung kürzlich die neuesten Trends im Tankersegment unter die Lupe genommen.

Im Fokus standen die Auswirkungen bevorstehender Emissionsvorschriften. Rund 25 Vertreter aus der Tankerbranche nahmen an der 31. Sitzung der Arbeitsgruppe teil, die in der maritimen Hauptzentrale der Klassifikationsgesellschaft in Hamburg stattfand. „Für uns bietet das Forum wertvolle Aufschlüsse über die Probleme, mit denen sich Kunden am häufigsten auseinandersetzen müssen. Dieser Erfahrungsaustausch gibt uns auch eine Indikation, wie wir unsere Services optimieren können“, sagte Catrine Vestereng, Business Director Tankers bei DNV GL.

Eirik Nyhus, Director Environment bei DNV GL, erläuterte die Auswirkungen bevorstehender Emissionsvorschriften und sprach über den aktuellen Stand der Umsetzung der Ballastwasser-Management-Konvention. Das bevorstehende Inkrafttreten der Konvention setzt die Branche zeitlich stark unter Druck, die Systeme rechtzeitig zu installieren, so Nyhus. „In der Zwischenzeit hat es einige Entwicklungen bei den Zulassungen für Ballastwasser-Aufbereitungssysteme seitens der US-Küstenwache gegeben. Alfa Laval, Optimarin und OceanSaver sind einige der ersten Hersteller, die einen Antrag auf eine Typenzulassung bei der USCG gestellt haben”, sagte Nyhus.

Zu den Ergebnissen der jüngsten Ausschusssitzung des MEPC gab Nyhus auch einen Überblick über einige bevorstehende Vorschriften. „Der Ausschuss hat sich darauf geeinigt, Nord- und Ostsee zu Stickstoffoxid-Emissionskontrollgebieten (NECAs) zu erklären. Das hätte eine Reduzierung der zulässigen Stickstoffoxid-Emissionen (NOx) um 80 Prozent zur Folge“, sagte Nyhus. „Die endgültige Entscheidung wird auf der nächsten MEPC-Sitzung zum Abschluss gebracht. Die neuen Stickstoffoxid-Emissionskontrollgebiete würden für Schiffe gelten, deren Kiellegung nach dem 1. Januar 2021 erfolgt”, sagte er. Derzeit gelten die Anforderungen von IMO NOx Tier III nur in den Emissionskontrollgebieten in Nordamerika und in der US-Karibik.

Ähnliches Wachstum

Jakub Walenkiewicz, Principal Market Analyst für Business Development Projects bei DNV GL, gab einen Marktüberblick für das Tankersegment. „Insgesamt legte der Seehandel 2016 um 2,4 Prozent zu und damit um 40 Prozent weniger als das jährliche Gesamtwachstum zwischen 2010 und 2014. „Für 2017 rechnen wir damit, dass der Seehandel etwa so wächst wie dieses Jahr, allerdings wird sich die Zunahme im Ölhandel um rund zwei Prozent verlangsamen. Unglücklicherweise fällt das geringere Handelsplus mit einem Flottenanstieg zusammen, der 2017 sowohl bei Rohöl- als auch Produktentankern fünf Prozent übersteigen wird”, sagte Walenkiewicz.

Die Prognose für 2017 bleibe schwierig. Bei einer begrenzten Zunahme des Bedarfs werden die Charterraten wahrscheinlich stark unter Druck geraten. „Wir gehen davon aus, dass sich die Verschrottung beschleunigen wird, denn die günstigen Märkte hatten Eigner bisher davon abgehalten, ihre alten Schiffe abzuwracken. Mit wachsendem Druck auf die Raten werden wahrscheinlich eine größere Anzahl an Schiffen vom Markt genommen”, sagte er weiter.

Bei großen Öltankern ist DNV GL vorsichtig optimistisch, da in diesem Bereich im Vergleich zu Suezmax- und Aframax-Schiffen weniger Ablieferungen erfolgen. Darüber hinaus wird das Segment durch eine wachsende Nachfrage aus Asien (insbesondere aus China und Indien) angekurbelt. Produktseitig könnte es sein, dass bei Mittelstreckentankern mit einer etwas höheren Vertragsvergabe zu rechnen ist, da das Auftragsbuch in diesem Sektor schnell voll ist. Für 2017 rechnet DNV GL mit rund 70 auszuliefernden Schiffen. Das entspricht der Hälfte der 2016 übergebenen Einheiten. FBi

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