Drewry: Schifffahrt profitiert nur teilweise von Konjunktur

Hu Qing (Foto: Drewry)

Eigner von Bulkern können mit einer Ratenerholung rechnen (Foto: Port of Antwerp)
Gute Konjunkturaussichten könnten zumindest Teilen der Schifffahrt helfen. Das britische Beratungsunternehmen Drewry rechnet aber mit negativen Ratenveränderungen beim Transport von Chemikalien.
Bei den Chemikalienfrachtraten ist der Chemical Forecaster von Drewry sehr skeptisch. Das – auch beim Blick auf die Orderbücher – erwartbare starke Flottenwachstum dürfte in den kommenden Jahren zu einem merklichen Absinken der Frachtraten führen. Laut der aktuellen Markterhebung seien die Spotraten für Chemikalienprodukte im dritten Quartal des laufenden Jahres zusammengebrochen, weil einige Charterer, die sonst ihre Ladungen vertraglich im Voraus planen, die niedrigen Kassakurse am Spotmarkt nutzten. Dies schlug sich auch auf die Zeitchartern vor allem für die größeren Chemikalientanker nieder. „Die Erträge der Reedereien dürften in den kommenden zwei Jahren sehr niedrig bleiben“, sagte Hu Qing, Analystin für Chemikalienschifffahrt bei Drewry.
Insbesondere die Frachtraten auf den großen Langstreckenrouten waren im dritten Quartal aufgrund des Nachfragerückgangs nach Gütern aus China, unerwarteter Betriebsstilllegungen im Mittleren Osten und eines harten Wettbewerbs zwischen den Betrieben stark unter Druck geraten. Auch mehrere regionale Märkte auf der ganzen Welt schwächten sich im Zuge eines Trends zur zunehmenden Inlandsversorgung und einer Reihe von Betriebsstilllegungen sowie Insolvenzen ab.
Für den Transport von trockenem Massengut dürfte es Drewrys Dry Bulk Forecaster zufolge dagegen zu einer leichten Erholung kommen. Das moderate Flottenwachstum hier wird zusammen mit einer leichten Verbesserung der Aussichten für den Seehandel zu einer Verringerung der chronischen Überkapazitäten in diesem Segment führen.
Verdopplung bei Capesizern
Das Beratungsunternehmen prognostiziert, dass sich die Zeitchartern für Capesizer in den kommenden fünf Jahren wohl verdoppeln dürften. Grundlage der Berechnung sind die Dauertiefs des Jahres 2016. Die Nachfragelücke werde durch den zunehmenden Bedarf an Transportraum kleiner. Wenige Neubauauftrage und die weiterhin hohe Zahl an Verschrottungen führen so zu einer Marktverbesserung.
Die anstehenden zusätzlichen Kosten für die Installation von Ballastwasseraufbereitungssystemen (BWTS) zwingen die Besitzer zudem, auch jüngere Tonnagen zur Verschrottung freizugeben. Da für viele Eigner schon die Betriebskosten nicht einzufahren seien, könnten größere Investitionen in neue Technik nicht mehr verantwortet werden. pk