Drewry: Zahl der georderten LNG-Carrier reicht nicht aus

Der LNG-Markt benötigt mehr Einheiten als derzeit in den Orderbüchern stehen, berichtet das Beratungsunternehmen Drewry.

Obwohl die Raten im Segment für Flüssigerdgas derzeit niedrig seien, bestünden langfristig betrachtet sehr gute Aussichten in diesem Segment.

Die Spotraten seien gegenüber den Höchstwerten aus dem Jahr 2012 um 80 Prozent auf rund 30.000 Dollar pro Tag zurückgegangen, heißt es in dem jetzt veröffentlichten Marktbericht. Als Ursache nennt Drewry zum einen das starke Flottenwachstum, zum anderen die schwache Nachfrage. Die Branche habe mittlerweile reagiert und die Neubauaktivitäten deutlich zurückgefahren. Im ersten Halbjahr 2016 seien nur noch vier LNG-Carrier bestellt worden. Zum Vergleich: In den vergangenen fünf Jahren waren jährlich 44 neue Einheiten geordert worden. Das geringe Bestellvolumen werde voraussichtlich bis 2019 fortbestehen – und damit bis zu dem Jahr, in dem alle derzeit im Bau befindlichen Anlagen zur Schaffung einer LNG-Infrastruktur nach aktueller Planung in Betrieb gehen sollen.

Drewry bekräftigt die Pro g nose, dass sich die LNG-Schifffahrt „stark“ entwickeln wird. Das geringe Ordervolumen sei nicht auf fundamentale Marktdaten zurückzuführen. „Der Grund für unseren Optimismus besteht darin, dass die derzeitigen Bauprojekte eine Kapazität von fast 125 Millionen Tonnen umfassen und Pläne für mehr bestehen“, sagte Drewry-Analyst Shresth Sharma. Da für eine Mehrheit der im Bau befindlichen Anlagen langfristige Vereinbarungen getroffen worden seien, dürften weitere Schiffe erforderlich sein. Trotz der Erweiterung des Panamakanals werde die bis 2020 zu erwartende, neu hinzukommende Kapazität für den LNG-Export dazu führen, dass die Reeder in dem Zeitraum bis dahin insgesamt 65 Einheiten bestellen.

Die Frachtraten für LNG-Carrier waren im vergangenen Jahr zunehmend unter Druck geraten. Der Ölpreisverfall hat LNG gegenüber Pipelinegas konkurrenzfähiger gemacht, führte Drewry damals aus. Das schaffe Nachfragepotenzial nach LNG in europäischen Ländern, die ihre Versorgungsbasis diversifizieren wollen. Dieses Potenzial dürfe angesichts des steigenden europäischen Interesses an erneuerbaren Energien und des relativ niedrigen Gasverbrauchs in Europa nicht überbewertet werden. Asien bleibe das Drehkreuz für den LNG-Handel. fab

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