„Ever Lambent“ ersetzt zwei Panamaxe
Der neue Panamakanal verstärkt in der Containerschifffahrt den Trend zu größeren Einheiten.
Auch die taiwanesische Evergreen Group hat jetzt erstmals einen ihrer Frachter durch die für die Branche so wichtige Wasserstraße fahren lassen, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Es war die „Ever Lambent“, die den Panamakanal passierte.
Das 2012 gebaute Schiff (IMO 9595436) erreicht eine Kapazität von 8452 TEU und ersetzt zwei 4211-TEU-Einheiten, die auf Routen zwischen Fernost und den Häfen an der US-Ostküste wechseln. Die „Ever Lambent“ fährt nun im NUE-Service, der die chinesischen Häfen Qingdao, Ningbo und Shanghai mit Panamas Colon Container Terminal und den US-Häfen Savannah, Charleston, Baltimore und New York verbindet.
Das 334 Meter lange und 46 Meter breite Schiff kommt auf eine Tragfähigkeit von 104.408 tdw und zählt zur L-Klasse, deren Einheiten im Vergleich zur D-Klasse, aus der die beiden abgezogenen 4211-TEU-Carrier kommen, die Umwelt weniger belasten. Der Treibstoffverbrauch verringere sich durch den Wechsel um 40 Prozent, um den gleichen Prozentsatz reduziere sich der Kohlenstoffausstoß, teilt Evergreen mit.
Für den Colon Container Terminal kündigte die Nummer fünf unter den Containerschiffreedereien Investitionen an, um die Kapazitäten am Standort zu erweitern. Der Ausbau soll im Lauf des ersten Quartals 2017 abgeschlossen werden. Danach soll es möglich sein, am Standort zwei Frachter mit jeweils bis zu 14.000 TEU gleichzeitig abzufertigen.
Der neue Panamakanal war im Juni nach neun Jahren Bauzeit eröffnet worden. Das Megaprojekt kostete 5,25 Milliarden Dollar. Die neuen Schleusen sind 427 Meter lang, 55 Meter breit und verfügen über die weltweit größten Schiebetore mit einer Länge von 57 Metern. Ein Tor wiegt 4000 Tonnen. Nachdem die maximale Kapazität durchfahrender Frachter zuvor bei 4400 TEU lag, steht der Kanal nunmehr Carriern mit bis zu 14.000 TEU offen.
Das 9400-TEU-Schiff „Cosco Shipping Panama“ hatte als erstes die ausgebaute, 82 Kilometer lange Wasserstraße passiert. Wenige Tage nach der Eröffnung des erweiterten Panamakanals musste der Frachter „MOL Benefactor“ die bislang höchste Transitgebühr für die Durchfahrt zahlen. Der japanischen Reederei Mitsui O.S.K. Lines wurden für die Passage 829.468 Dollar in Rechnung gestellt. Doch die hohen Gebühren schrecken nicht ab. In der vergangenen Woche kündigte auch die koreanische Hyundai Merchant Marine an, künftig mit 10.000-TEU-Schiffen durch den Panamakanal zu fahren.
Dass durch den Kanalausbau zahlreiche Containerdrehscheiben in der Karibik entstehen, unterstreicht die französische Reederei CMA CGM. Am 1. Juli startete für den Konzern aus Marseille die Konzession am Kingston Container Terminal (KCT) auf Jamaika. Der KCT soll ausgebaut werden, um ein regionales Drehkreuz aufzubauen. Die Kosten sind mit 700 Millionen Dollar veranschlagt. Für den Standort ist eine Jahreskapazität von bis zu 3,6 Millionen TEU geplant. fab