Fernost-Raten geben deutlich nach

Die nachlassenden Aktivitäten bei Umschlag und Befrachtung in Fernost haben den Frachtraten einen Dämpfer verpasst.

Die Index-Rate des World Container Index (WCI) für die Relation Shanghai/Rotterdam fiel gegenüber der Vorwoche um 8 Prozent auf 1794 Dollar pro FEU. Der Freightos Baltic Index zeigt für das Fahrtgebiet China/Nordeuropa einen Rückgang um 4,9 Prozent auf 1683 Dollar pro FEU an.

Der Preisinformationsdienst S&P Global Platts rechnet kurzfristig mit weiteren Rateneinbußen. Die zuletzt ermittelte Durchschnittsrate von 1575 Dollar pro FEU auf der Route von Nordostasien nach Nordeuropa zum 31. Januar könnte diese Woche um rund 20 Prozent einbrechen, warnen die Analysten. Zwar nehmen die Linienreedereien durch Streichung von Abfahrten erhebliche Kapazitäten kurzfristig aus dem Markt – laut der dänischen Research-Firma Sea-Intelligence mehr als 20 Prozent. Doch reichen die Anpassungen wieder einmal nicht aus, um einen deutlichen Ratenverfall im Fernost-Europa-Verkehr zu verhindern.

„Die Stimmung ist generell gedrückt. Keiner geht davon aus, dass es gleich nach Chinesisch Neujahr wieder steil hochgeht“, sagte ein Linien agent gegenüber der THB-Schwesterpublikation DVZ. Nach Berechnungen von Alphaliner addieren sich die von den Reedern für dieses Jahr geplanten Diensterweiterungen auf der Fernost-Europa-Route auf einen Kapazitätszuwachs von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Unterdessen sind auch die Fracht- und Charterraten in der Bulk-Schifffahrt jetzt weiter in den Keller gerutscht. Der Baltic Dry Index gab vergangene Woche um 44 Punkte nach und fiel zu Beginn dieser Woche unter die 600-Punkte-Marke. Am härtesten traf es erneut die großen Capesizer, deren Zeitcharter-Durchschnittsrate um 11 Prozent auf 7911 Dollar pro Tag fiel. Neben der kurzfristigen Ladungsflaute zu Chinesisch Neujahr sorgen Lieferausfälle bei Eisenerz aus Brasilien für Druck auf die Raten. So musste der brasilianische Bergbaukonzern Vale nach dem verheerenden Staudammbruch Ende Januar erste Frachtkontrakte wegen höherer Gewalt aufkündigen.

Im europäischen Shortsea-Verkehr für industrielle Bulk- und Stückgutladungen haben die Reeder ebenfalls weiter zu kämpfen. Angesichts der wirtschaftlichen Abkühlung in der Eurozone und der Unsicherheit über den Brexit dümpelten die Charterbedarfe am Spotmarkt auf einem geringen Niveau. Der European Short Sea Index des Branchendienstes BMTI gab um ein Prozent auf 21,24 Punkte nach. Vor einem Monat lag das Marktbarometer noch bei 23,64 Punkten. mph/fab

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