Frachtraten im Aufwind

Die Frachtraten haben die im Frühjahr 2016 erreichten Tiefststände zwar mittlerweile überwinden können. Die genauere Betrachtung offenbart jedoch, dass die im Markt vorhandene Vorsicht durchaus berechtigt ist. Das ist die Kernaussage der Nord/LB im jetzt veröffentlichten Marktbericht Shipping Compact.

Der CCFI (China Containerized Freight Index) liegt aktuell 17,1 Prozent über dem Niveau zum Jahresbeginn 2016. Der volatilere SCFI (Shanghai Containerized Freight Index) hingegen liegt für denselben Betrachtungszeitraum noch 4,2 Prozent unterhalb dieser Ausgangsbasis. Vom Tiefpunkt Ende des ersten Quartals 2016 ist der CCFI 34 Prozent gestiegen, der SCFI verdoppelte sich fast. Dem steht jedoch ein überproportionaler Anstieg der Bunkerkosten gegenüber, gibt die Nord/LB zu bedenken. Lag der Preis für die Tonne 380cst in Rotterdam Anfang 2016 noch bei 140 Dollar, so müssen aktuell 292 Dollar pro Tonne bezahlt werden. Im August wurden sogar schon mehr als 300 Dollar pro Tonne verlangt. Während sich die Einnahmenseite somit nur etwas verbessert hat, liegen die Treibstoffkosten um mehr als 100 Prozent über denen zu Beginn 2016, so die Analysten. Dementsprechend ließen sich die teilweise nur moderaten Ausblicke der Liner während des Reportings für das zweite Quartal 2017 erklären. Die Kosten wurden weiter reduziert, sei es durch Abbau oder Einsparungen im Zuge von Fusionen. Trotz anziehender Weltwirtschaft und auch höheren Containerumschlägen bleibt aus Sicht der Analysten eine gewisse Skepsis. „Der Markt bewegt sich derzeit aber immerhin weiter in die richtige Richtung, wie die Aufliegerentwicklung und der Chartermarkt signalisieren“, stellt die Nord/LB fest.

Auflieger auf niedrigstem Stand seit zwei Jahren

Die Belebung in der Containerschifffahrt blieb auch für die Aufliegerflotte nicht folgenlos. Befürchtungen zu Beginn der diesjährigen Hauptsaison, wonach die Marke von 500.000 TEU nicht unterschritten wird, sind mittlerweile ausgeräumt. Erstmals seit August 2015, als 149 Schiffe mit insgesamt 377.303 TEU auflagen, sind es jetzt weniger als eine halbe Million TEU. Ende August 2017 summierte sich die Zahl auf 151 Einheiten mit 377.925 TEU. Trotz weiteren Wachstums der weltweiten Flotte auf 20,4 Millionen TEU 2017 sind nur noch 1,8 Prozent davon unbeschäftigt. Der bisherige Rekordstand von 1,59 Millionen TEU mit 397 aufliegenden Schiffen liegt keine zwölf Monate zurück. Auffällig ist, dass die Feedergrößen unterhalb 1000 TEU kaum reagiert haben, während insbesondere die Zahl der aufliegenden alten Postpanamaxe ab 5100 TEU deutlich abgeschmolzen wurde.

Die positive Nachfrageentwicklung spiegelt sich nicht nur im Rückgang der Auflieger wider. Die Erholung der Charterraten zu Beginn des zweiten Quartals 2017 wurde vorrangig dem Bedarf der Linienreeder im Rahmen der Neupositionierung der drei großen Allianzen zugerechnet. Die darauffolgende Delle wurde im August jedoch nahezu wieder aufgeholt. Dabei zeigen die Ratenanstiege parallel zur sinkenden Zahl beschäftigungsloser Schiffe den derzeitigen Tonnagebedarf im Markt. Während die Charterraten der Feeder mit bis zu 1100 TEU seit Jahresbeginn nur marginal zulegten, haben sich die Raten der alten Postpanamaxe seither mehr als verdoppelt. Die Performance der 700-TEU-Schiffe betrug 2017 gerade mal ein Prozent, die der 1100 TEU-Größe 5 Prozent. Dagegen erzielen 6500 TEU-Schiffe aktuell Abschlüsse von 16.250 Dollar pro Tag und damit 141 Prozent mehr als vor einem Jahr. 8500-TEU-Carrier sind mit 17.750 Dollar pro Tag nicht mehr weit entfernt vom bisherigen Jahreshoch aus Mai 2017 von 19.000 Dollar pro Tag. Die alte Panamax-Tonnage legte zuletzt ebenfalls zu, Mit 9000 Dollar pro Tag liegt das Ratenniveau hier mehr als doppelt so hoch wie zum Jahresbeginn.

Liner kehren zurück in die schwarzen Zahlen

Hapag-Lloyd ist im ersten Halbjahr in den roten Zahlen geblieben, im zweiten Quartal jedoch in die Gewinnzone zurückgekehrt. Dadurch verringerte sich das Halbjahresdefizit gegenüber 2016 deutlich von 142,1 Millionen auf 46,1 Millionen Euro (thb.info 29. August 2017). Das operative Ergebnis drehte auch auf Halbjahresbasis ins Plus. Die Transportmenge stieg in den ersten sechs Monaten um 14 Prozent auf 4,22 Millionen TEU. Darin sind auch die 250.000 TEU der übernommenen United Arab Shipping Company (UASC) enthalten.

Marktführer Maersk Line erzielte im zweiten Quartal 2017 einen Gewinn von 376 Millionen Dollar. Im Vorjahreszeitraum stand noch ein Defizit von 123 Millionen Dollar in den Büchern. Über das gesamte erste Halbjahr betrachtet stieg das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr von minus 107 Millionen auf plus 334 Millionen Dollar (thb.info 16. August 2017). fab

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